Thomas Eggerer
Laufzeit: 13. September 2003 bis 16. November 2003
Thomas Eggerer lebt seit 1999 in Los Angeles. Während seines Studiums an der Kunstakademie in München stand die Malerei im Zentrum seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Im Anschluß an ein Stipendium ging Eggerer nach New York, wo er sich zunächst von der Malerei abwandte, um Mitte der 90er Jahre als Mitglied von Group Material und zusammen mit Jochen Klein konzeptuelle Projekte zu initiieren, die Fragen nach der eigenen Identität in Zusammenhang mit dem öffentlichen Raum stellten. An diesen Diskurs anknüpfend, ist seit Eggerers erneuten Hinwendung zur Malerei die Befragung des Selbst und die Rolle des Individuums innerhalb von Gruppen und gesellschaftlichen Prozessen das zentrale Thema seiner Bilder.
Läßt sich bei den frühen Bildern von 1998 bis 2001 oftmals noch eine Akkumulation von Figuren finden, deren Physiognomie weitgehendst detailliert ausformuliert ist, löst Eggerer in den jüngsten Arbeiten die Identität seiner Protagonisten innerhalb von Kollektiven vollends auf. Kerry, nach dem gleichnamigen Film Carrie von Brian de Palma aus dem Jahre 1976, ruft beim Betrachter unweigerlich die Schreckensmomente des Horrorfilms hervor, dessen Hauptdarstellerin durch das Stigma ihrer roten Haare und ihrer übersinnlichen Kräfte zur Außenseiterin stilisiert ist. Durch ihr kupferschimmerndes Haar ist Kerry in Eggerers Bild unter den fünf Figuren sogleich erkennbar. Als wäre der Film angehalten worden, erscheint ihre Bewegung wie eingefroren und unterstreicht ihre ungelenke Hilflosigkeit kurz vor dem Ausbruch von Chaos, Zerstörung und Tod, deren Ankündigung sich bereits wie ein düsterer Schatten über das Bild gelegt hat. Auch in Sweet Valley High, Tennisstunde oder Softball steht die Darstellung des Kollektivs, bei der die Protagonisten vereinzelt vermeintlich im Porträt erkennbar sind, im Vordergrund. Der Blick des anführenden Reiters in der Jagdszene ist suchend in die Ferne gerichtet, die unterschiedlichen Körperhaltungen der tennisspielenden Kinder sind ähnlich detailgenau festgehalten wie Muybridges fotografische Studien zu Bewegungsabläufen, und auch in den dick vermummten Zuschauern des Softballmatches meint der Betrachter vereinzelt Gesichtszüge ausmachen zu können.
Zur Museumseite: Kunstverein Braunschweig e.V. / Haus Salve Hospes
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