Lea Grundig
Laufzeit: 19. August 2001 bis 30. September 2001
Unerschrocken bezog sie Stellung gegen den nationalsozialistischen Terror: die
1906 in Dresden geborene Künstlerin Lea Grundig. Mit ihren im Stil des
Kritischen Realismus geschaffenen Arbeiten klagte sie an und forderte zum
Handeln gegen das menschenverachtende System auf. Vom 19. August (Eröffnung:
11.30 Uhr) bis 30. September wird mit der Präsentation von Grundigs Werken im
Oberlichtsaal des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück ihr Engagement für
Verfolgte und Unterdrückte gewürdigt. Dabei wird aber auch ihre Funktion als
Präsidentin des Verbandes der Bildenden Künstler der DDR nicht unberücksichtigt
bleiben.
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Anfang dieses Jahres schenkte die Laden-Galerie Berlin dem Osnabrücker
Felix-Nussbaum-Haus 78 Blätter von Lea Grundig. Die Ausstellung im
Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück zeigt nun aus dem umfangreichen Schaffen
der engagierten Künstlerin unter anderem die Radierzyklen "Der Jude ist schuld"
von 1935 und "Unterm Hakenkreuz" von 1935/1936. Darüber hinaus werden Arbeiten
aus den Zyklen "Zum Deutschen Bauernkrieg" (1956) und "Kampf dem Atomtod"
(1958) sowie einzelne Werke aus verschiedenen Schaffensphasen präsentiert.
Lea Grundig wurde als Tochter eines jüdischen Kaufmanns geboren. 1928 heiratete
sie den Maler und Grafiker Hans Grundig. Mit ihrem Mann gehörte sie zur ASSO
(Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands), die ihre Kunst in
den Dienst einer neuen, besseren Gesellschaft stellen wollte. Zunächst schuf
Lea Grundig von Otto Dix und George Grosz beeinflusste Bildnisse und
Darstellungen aus dem Proletarierleben der Großstadt. Die Künstlerin verstand
sich auch in der Tradition von Käthe Kollwitz, die mit ihrem schonungslosen
Realismus die Not der sozial Benachteiligten öffentlich machte. Die
symbolistisch-expressiven Arbeiten aus den dreißiger Jahren klagten das
Nazi-Regime an und waren für Grundig ein unmittelbares Instrument des
Widerstandes.
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Als Jüdin und Kommunistin war Lea Grundig der Verfolgung durch die
Nationalsozialisten ausgesetzt und wurde mit Ausstellungsverbot belegt.
Zwischen 1938 und 1939 überlebte sie eine siebzehnmonatige Gestapo-Haft. Danach
emigrierte sie über Wien nach Palästina, wo sie bis 1949 lebte, bevor sie
wieder nach Deutschland zurückkehrte. Ab 1950 war sie Professorin für Grafik an
der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Ihre politisch motivierte Kunst
passte zum Anforderungsprofil des Sozialistischen Realismus der damaligen DDR,dem sie in internen Debatten kritisch distanziert gegenüberstand. Auch war ihre
Kunst zu eigenständig, um unreflektiert vereinnahmt werden zu können. Der
Partei gegenüber dennoch stets loyal wurde Lea Grundig 1964 bis 1970 zur
Präsidentin des Verbandes der bildenden Künstler der DDR ernannt und trug in
dieser Funktion auch Repressalien gegen unliebsame Künstler mit. 1958 erhielt
sie gemeinsam mit ihrem Mann - dieser posthum - den Nationalpreis der DDR. Lea
Grundig starb 1977 in Dresden. Unbeantwortet bleibt die Frage, warum Lea
Grundig, die in ihrer Kunst stets gegen Verfolgung und Unterdrückung eintrat,
diese Themen nicht auf die gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR
übertrug.
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