Steckrüben und Himbeereis - Zwischen Nachkriegselend und Wohlstandsglück. Die 50er Jahre im Oldenburger Land

Laufzeit: 16. April 2000 bis 31. Oktober 2001

Das Bild der Fünfziger scheint fixiert: Tütenlampen, Nierentische,
Peter Kraus. Eine Zeit der Jungen, des Aufbaus und der, wenn
auch nicht unbeschwerten, Leichtigkeit des Seins. Mehr als
vielleicht jede andere Epoche der jüngeren Vergangenheit hat die
Gegenstandswelt der Fünfziger ihr eigenes Klischee hinterlassen.
Das Bild, das die Ausstellung "Zwischen Steckrüben und
Himbeereis" zeichnet, nutzt die Möglichkeiten, die sich durch das
Gespräch mit Zeitgenossen und durch den Einsatz neuer Medien
bieten, um mit einem lebendigen Einstieg in die Vielfalt dieser Zeit
einem Stereotyp entgegenzuarbeiten.

Natürlich ist sie da: die Trockenhaube aus dem Friseursalon, die
man hier erwartet. Aber sie erzählt die Geschichte des
Kleinstadtfriseurs, der neben modernen Lockenfrisuren eben auch
an den Fußnägeln der Landbevölkerung Basisarbeit leisten mußte,
um wirtschaftlich bestehen zu können. Und auch die Musikbox aus
der Landgaststätte ist da, in der "Negermusik" mit dem
volkstümlichen Mief der Zeit konkurrierte. Aber auch Hans Janssen,
der große Automatenaufsteller im Nordwesten, hatte mehr als zehn
Jahre seit Kriegsende mit der elterlichen Landwirtschaft überleben
müssen, bis sich ihm sein Lebenstraum erfüllte, mit Ton und Technik
sein Geld verdienen zu können.

"Die Fünfziger", das wird im Museumsdorf ein Mosaik aller
Generationen sein, die den Alltag dieser Zeit mitbestimmten: von
den Alten, die noch im letzten Jahrhundert geboren waren, bis hin
zu den Kindern, die im sportlich geschnittenen Kinderwagen oder
beim Spielen mit Lego den ganzen Optimismus des frühen
Wirtschaftswunderlandes repräsentieren, ohne jede Erinnerung an
die kaum zehn Jahre zurückliegenden Zeiten der Zerstörung und
der Heimatlosigkeit. Sie alle kommen zu Wort, sind in Film und Ton
noch einmal dort, wo sie den Gegenständen der Fünfziger begegneten.