Otto Dix. Das graphische Werk

Laufzeit: 19. Mai 2001 bis 15. Juli 2001

Die Schenkung der Berliner Galeristen und Kunstsammler Karsch/Nierendorf an die
Berlinische Galerie umfaßt fast das komplette grafische Werk des Künstlers, das
gut 500 Arbeiten zählt, samt Zustandsdrucken und Farbvarianten. Sie ist Anlaß
für eine Ausstellung, die eine konzentrierte Auswahl des grafischen Schaffens
von Dix zeigt: angefangen von seinen frühen, expressiven Holzschnitten bis zu
den Farblithografien im Spätwerk. Präsentiert werden etwa 120 Grafiken. Hierin
sind wichtige Einzelblätter und Mappenwerke vereint, wobei die Radierfolge "Der
Krieg" von 1924 den Mittelpunkt der Präsentation bildet. Diese umfaßt 50
Blätter. Unbarmherzig versucht Otto Dix sein Kriegstrauma zu bannen und die
Mensch, Kultur und Natur zerstampfende Maschinerie in ihren grausamen Details
aufzuzeigen.


Der sozialkritische Otto Dix erweist sich als schonungsloser Zeitzeuge, wenn er
in seiner Manier den Porträtierten die Maske vom Gesicht reißt und wenn er mit
aller Offenheit das Elend der an-geblich so "goldenen Zwanziger" auf seinen
Bildern vorführt.


Das grafische Werk von Otto Dix bestätigt auf andere Weise, daß er ein
ausgesprochener Menschenmaler war. Viele Porträts von bekannten und unbekannten
Mitmenschen stehen in seinem Werk neben eine Unzahl von Selbstbildnissen. Die
Dixsche Charakterisierungskunst weist sich insbesondere dadurch aus, daß sie
zwischen detailversessener Genauigkeit und karikativer Übertreibung eine kühne
Gratwanderung wagt. Wohl die meisten grafische Blätter stehen in direktem Bezug
zur Tafelbildmalerei, sei es, daß sie die Komposition variieren oder sei es, daß
sie als Vorarbeit anzusprechen sind oder gar offensichtlich dazu dienten.