Game over - Spiel mit dem Tod - Eine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Spielens und der Spiele

Laufzeit: 18. Mai 2002 bis 29. September 2002

Das Spiel ist so alt wie die Menschheit, älter noch als Schreiben
und Lesen. Soweit man in der Geschichte zurückforscht, auf
Höhlenzeichnungen, bei Grabbeigaben, auf Sarkophagen, aber
auch in Mythen, Märchen und Fabeln, alten
Schriftaufzeichnungen, überall finden sich Hinweise auf spielende
und tanzende Menschen. Heute gehören Spiele ganz
selbstverständlich zu unserer Konsum- und Freizeit-Gesellschaft.

Die vielen Verknüpfungen zwischen Spiel und Tod, die
ursprünglich im kultisch-religiösen Bereich zu suchen sind,
wurden im Laufe der Zeit durch zahlreiche Veränderungen und
Trivialisierungen der ursprünglichen Spielidee überlagert. Der
Mensch spielte ehedem, um die Götter gnädig zu stimmen, um im
Spiel die Weltordnung und den Lauf der Gestirne abzubilden oder
den eigenen Existenzkampf einzuüben.
Bei Leichenbegängnissen und Totenwachen wurde gespielt, um
den Toten zu besänftigen und die eigene Furcht zu besiegen.
Grundmuster der Spiele sind hier der Wechsel vom Leben zum
Tod und der wiederkehrende Neubeginn. In nicht wenigen Spielen unserer Zeit ist der Tod bildlich präsent,
nicht nur in Computer- und Automatenspielen, sondern auch
beispielsweise im harmlosen Gänsespiel, bei dem der Tod auf
Feld 58 erscheint und den Spieler zurück an den Anfang beordert.
Manche Spiele sind ganz verschwunden wie etwa die "Reise in
die Ewigkeit". Andererseits erleben Tarot- und Wahrsagekarten
mit ihren geheimnisvollen Bildmotiven - darunter auch Tod, Grab,
Witwer, Narr oder Jüngstes Gericht - eine ungeahnte
Renaissance.
Kartenspiel um Glück und Geld galt einst als des Teufels
Gebetbuch, wurde verdammt und verboten. Ähnliches galt Würfel-
und Orakelspiele sowie für Zauberei und Magie.
Das erst jüngst in Deutschland populär gewordene "Halloween"
holt den aus Kasperletheater und Bilderbüchern verbannten
personifizierten Tod in die Spielwelt der Kinder zurück. Das
Kasperle aber fürchtet seit eh und je weder Tod noch Teufel.
In fünf Abteilungen beleuchtet die Ausstellung spielerisch die
vielfältigen Bezüge zwischen Spielen und Tod in Vergangenheit
und Gegenwart: Spiel-Paradies, Spiel-Hölle, Spiel-Fegefeuer,
Spiel des Lebens und Schach - das Königsspiel.

Kategorien:
Kulturgeschichte |  Ausstellungen im Bundesland Hessen | Ort:  Kassel |
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