Nassauischer Kunstverein
65185 Wiesbaden
Wilhelmstraße 15

Pia Ferm / good breed

Laufzeit: 12. April 2019 bis 12. Mai 2019

Die textilen Arbeiten von Pia Ferm (*1986, Lysekil, SE) sind präzise Auseinandersetzungen mit den von ihr verwendeten Medien und Materialien. Während Sie sich im Bereich der Skulptur bewegt, rufen ihre Wandteppiche aus Wolle und deren gestischer Ausdruck unmittelbare Erinnerungen an Malerei hervor – erweitert um eine räumliche und verführerisch haptische Qualtität.

Pia Ferms (*1986, Lysekil, SE) handgetufteten Wandteppiche bewegen sich zwischen Skulptur und Malerei, verbinden sie die Traditionen der Bildteppiche mit dem Genre des Stilllebens innerhalb der Malerei. Die abstrahierenden Arbeiten sind präzise Auseinandersetzungen mit den von ihr verwendeten Medien und Materialien. Gehört die traditionelle Teppichwirkerei oder -weberei zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheit, bedient sich die Künstlerin mit dem Tufting einer relativ modernen, oftmals industriell genutzten Technik. Während sie über das durch diese Methode entstehende Relief in den Bereich der Skulptur vordringt, erinnern vor allem der gestische Ausdruck in den Teppichen sowie deren Präsentation an der Wand an Malerei, erweitert jedoch um eine räumliche und verführerisch haptische Qualität.

Grundlage für die Motive Pia Ferms sind, der Tradition der Wandteppiche folgend, Gemälde, wobei die Idee der Übersetzung von abstrakten Motiven in textiles Gewebe bereits von den Künstler*innen des Bauhauses weiterentwickelt wurde. Einer Skizze folgend entwirft sie abstrahierte Aquarellstillleben, die sich motivisch in ihrer Leichtigkeit der Schwere des wollenen Objekts entgegenstellen. Dieser Gegensatz findet sich ebenfalls in ihren Marmorskulpturen: Trotz der Schwere des Materials ist ihr Ausdruck leicht, pastellig und spielerisch, indem sie comichaft die Alltagsobjekte der Teppichmotive aufnehmen und das gewichtige Erbe der antiken Skulptur unbeschwert überspielen.

So speisen sich die ableitbaren Motive sowohl der Teppiche als auch der Skulpturen aus der gleichen, von Pia Ferm geschaffenen, Bildwelt – das Motiv des Kamms greift sie beispielsweise in beiden Medien auf –, sodass sie das Bild als solches aus unterschiedlichen bildhauerischen Praxen heraus erforscht.
Über die Künstlerin
Pia Ferm (*1986, Lysekil, SE) studiert seit 2014 in der Klasse Tobias Rehberger an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste - Städelschule, Frankfurt am Main, nachdem sie zuvor ein Studium an der Dômen artschool, Göteborg absolvierte. Sie stellte bereits in Schweden, Österreich und Deutschland aus. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt a. Main.

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