KP Brehmer Kunst ≠ Propaganda
Laufzeit: 26. Oktober 2018 bis 17. Februar 2019
Aus Anlass des 80. Geburtstags des „kapitalistischen Realisten“ KP Brehmer (1938–1997) zeigt das Neue Museum eine umfassende Ausstellung zum Werk des bildenden Künstlers, der sich in seinem vielfältigen Schaffen mit der Visualisierung politischer Tendenzen und gesellschaftlicher Entwicklungen beschäftigte. Dabei hat er ein experimentelles, analytisches und humorvolles Œuvre hinterlassen, das neben Grafik und Malerei auch Collagen, Druckeditionen, Bücher und Filme umfasst.
Seit den frühen 60er Jahren bis zu seinem Tod hinterfragte Brehmer in komplexer Weise die Wirkmacht medialer Bilder in ihrer gesellschaftlichen Zirkulation und massenhaften Produktion. Dazu verwendete er Bildmaterial aus Werbung und politischer Propaganda in Form von Plakaten, Bildern des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der illustrierten Presse. Auch eignete er sich die Ästhetik von Werbeaufstellern in Kaufhäusern, von Briefmarken als staatliche Editionen sowie von Diagrammen und Statistiken als Informationsmedien an. Durch das konstante Verschieben der Motive seines Werks zwischen verschiedenen Medien wie Bild, Text, Musik und Film thematisierte er auch deren mediale Konstruktion.
Mit all diesen Herangehensweisen nimmt Brehmer in der Generation der Künstler, die in Deutschland mit den Mitteln der amerikanischen Pop Art einen kritischen „kapitalistischen Realismus“ entwickelten – wie Sigmar Polke, Gerhard Richter, Wolf Vostell – eine Sonderrolle ein. Er selbst nannte sich einen „ideologischen Kleptomanen“, der keine Scheu vor dem Zitieren anderer hatte. Dem Kult des individuellen Autors stellte er partizipative und interdiziplinäre Methoden gegenüber, um das Kollektive zu Wort kommen zu lassen. Angesichts des derzeit verstärkten Interesses an einer Kunst, die sich bewusst mit den Möglichkeiten und Grenzen ihrer politischen Verantwortung auseinandersetzt, hat Brehmers Schaffen, zumal im Zeitalter von „fake news“, an Aktualität und Brisanz gewonnen.
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