Johannes Heisig – Selbstbefragungen
Laufzeit: 21. Oktober 2018 bis 13. Januar 2019
Was für ein Senkrechtstart in die Kunstwelt für Johannes Heisig! Mit 27 Jahren Lehrer an der Dresdner Kunsthochschule und mit 36 ihr jüngster Rektor. Von Anfang an nimmt das Selbstbildnis einen wichtigen Stellenwert in seinem Œuvre ein. Es sind Selbstbetrachtungen, neugierige Ich-Erkundungen, sensible Introspektionen und rücksichtslose Zwiegespräche mit seinem Alter Ego. Heisig schätzt dieses „Privileg des exzessiven Selbstgesprächs“.
Der „Menschenmaler“ Heisig gestaltet auch seine „Fremd“-Porträts zu Erscheinungen, die weit über die bloße Darstellung von Ähnlichkeit hinausgehen. Befragte Modelle sind ihm seine Familie, sein Umfeld aus Galeristen und Kunstsammlern, Musikern, Schriftstellern oder Politiker.
Mensch und Gesellschaft ziehen ihn mit ihren Zu-, Um- und Missständen in ihren Bann. Und so kennen wir ihn von seinen Vielfigurenbildern, in denen er seine beunruhigenden Sichten in vielschichtigen Synthesen kritisch reflektiert und summiert. Er holt die Figuren aus ihren Lebens- und Wirkungswinkeln und lässt sie in seinen komplexen Kompositionen agieren.
In der Malerei ist er ein Farbvirtuose, der mit reliefartiger Pastosität, mit Verschorfungen und Vergrindungen Licht-Schatten-Wirkungen erzielt. Dabei verblüfft Skizzenhaftes und Flüchtiges neben exakt akzentuierten Details.
Als Grafiker ist ihm das Schwarz-Weiß, aus dem er sein drastisches Figurenarsenal schürft, wichtige Botschaft. Die Lithografie ist ihm hierzu eine ideale Technik, die ihn zu Übermalungen und Um- und Weiterführungen reizt.
Der Künstler lebt im brandenburgischen Kyritz. Von dort bezieht er auch Motive für expressive Landschaften und Blüten-Stillleben, die jedoch weit mehr sind als bloße Naturbekundungen.
Die Bad Stebener Ausstellung vereint Malereien, Grafiken und Zeichnungen aus fünfzig Jahren seines künstlerischen OEuvres; darunter Werke zu Bob Dylan und Van Morrison, zu Richard Wagner, zur Literatur von Dylan Thomas und Ted Hughes, aber auch ganz persönliche und bewegende Zeichnungen zur Familie.
Zur Museumseite: Grafikmuseum Stiftung Schreiner
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