Von Velten in die Welt. Und retour
Ein Dorf in Brandenburg gibt den Ton an und wir Weltmarktführer
Laufzeit: 10. Oktober 2018 bis 31. Dezember 2018
Das Ausstellungsprojekt begibt sich auf Spurensuche nach dem Kulturerbe der Veltener Öfen, der Baukeramik und Gebrauchskeramik. Ausgehend von den Exportwegen und den unterschiedlichsten Transportmitteln stellt sich die Frage „Was bleibt?“ von der Industriekultur, die den Ort prägte und bekannt machte in Europa und weltweit. Sammler, Ofensetzer, Enthusiasten, Kachelretter kommen zu den Aspekten Rettung und Zweitverwertung zu Wort. Schließlich beleuchtet die Ausstellung ausgewählte Objekte, die „retour“ nach Velten gegangen sind und jetzt ihre Heimstatt im Museum haben. Eine Ausstellung im Rahmen von Kulturland Brandenburg anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres.
Die Sonderausstellung anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres (ECHY 2018) und dem daran anknüpfenden Themenjahr von Kulturland Brandenburg, das den Brandenburger Spuren in Europa nachgeht, thematisiert die Vergänglichkeit und die Rettung von Kachelöfen, Baukeramik sowie Gebrauchskeramik - drei Eckpfeiler unseres regionalen Kulturerbes.
Das Veltener Museums-Projekt beleuchtet sowohl architektonische, sozioökonomische und kulturhistorische Facetten, welche die Keramik- und Ofenindustrie als Kulturerbe auszeichnen. Sie macht Lust, das Spannungsfeld zwischen Dauerhaftigkeit und Verlust zu erkunden und eröffnet nachdenkliche und hoffnungsvolle Perspektiven auf dieses Thema.
Es ist eine Spurensuche der Gegensätze: hier geheimnisumwobene Berichte stolzer Ofensetzer, da abgerissene Öfen und Ruinen. Sie dokumentieren den allmählichen Niedergang einer einst prosperierenden Branche nicht selten in poetischer, manchmal irritierender, Weise. Man denke an die „umfunktionierten“ Kacheln als Wandschmuck, Aschenbecher und Hundetrinknapf. Weit besser erging es da der Veltener Baukeramik. Sie entstand in Zusammenarbeit mit renommierten Architekten der Moderne (Fritz Höger, Alfred Grenander et.al.). Heute wird sie dank des Denkmalschutzgedankens konserviert, bestenfalls originalgetreu rekonstruiert.
Geliefert wurde bis nach Amerika!
Der erste Teil des Ausstellungstitels „Von Velten in die Welt“ ist daher ganz wörtlich gemeint. Am Anfang steht der Rohstoff Ton aus Velten. Aus ihm gefertigt, gingen in den Jahrzehnten um 1900 VON VELTEN IN DIE WELT Millionen weiße Schmelzkacheln für die durch alle Gesellschaftsschichten beliebten Berliner Kachelöfen in den Versand – zunächst mit 2 Pferdestärken, später per Bahn, Kaffenkahn und Dumper. Weniger auf Masse, mehr auf Klasse setzte indes die in Velten hergestellte Baukeramik – europaweit zeugt sie von dem hohen Leistungsniveau der Veltener Keramikbranche. Bis nach Amerika und Russland wurden die Veltener Keramikprodukte geliefert. Der zweite Teil des Titels „Und retour“ impliziert darüber hinaus auch eine metaphorische Ebene, sind doch einige Öfen seit der Museumsgründung 1905 wieder zurück nach Velten gelangt, genau wie später viele Bau- und Gebrauchskeramiken.
Keramikunternehmer, die Arbeiter in den Kachelbuden, Sammler, Retter, Ofensetzer, Keramikbegeisterte, Enthusiasten, Ehrenamtliche, Nostalgiker, Modernisierer – kurz, Menschen, deren Leben aus den verschiedensten Perspektiven mit dem Kulturgut Kachelofen und dessen Schicksal verwoben sind, ergänzen die aufgezeigten Distributionswege. Ihre Geschichten begleiten die Besucher durch die Ausstellung und geben Impulse zur eigenen Spurensuche.
Katalog: Von Velten in die Welt. Und retour (Erscheint im Dezember; ISBN: 978-3-9816076-8-0)
Zur Museumseite: Ofen- und Keramikmuseum
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