ANNE COLLIER. PHOTOGRAPHIC
Laufzeit: 19. September 2018 bis 06. Januar 2019
Die amerikanische Fotografin (* 1970 in Los Angeles, lebt in New York) nutzt gefundenes Bildmaterial. Sie fertigt Fotografien von Postern, Plattencovern, Fotozeitschriften und Film-Stills an, bearbeitet sie und hinterfragt so die Bedeutung von Bildern, die unseren Alltag prägen. Mit ihrer Arbeitsweise reflektiert Collier den Gebrauch fotografischer Bilder. Die Ausstellung ist die erste museale Einzelausstellung in Deutschland und entsteht in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur.
Das unschuldige Bild ist eine Illusion – das gilt im besonderen Maße für das allgegenwärtige Medium der Fotografie. Genau an dieser Stelle setzt das künstlerische Interesse der 1970 in Los Angeles geborenen, aktuell in New York lebenden Anne Collier ein. Sie nutzt gefundene Materialien, bearbeitet diese und gelangt so zu einer reflektierten Archäologie der Gebrauchsweisen der Fotografie. Dabei ist es eine bestimmte Art der Fotografie, die Collier interessiert. Es handelt sich vorwiegend um Bilder, die durch eine sehr emotionale Bildsprache charakterisiert sind: Augen, Wolken, Wellen sowie Fotografien von unverblümtem und romantisiertem Sexismus. Indem die Künstlerin Poster, Plattencover, Fotozeitschriften, Buchseiten und Filmstills abfotografiert, hinterfragt sie die Bedeutung von Bildern, die unseren Alltag prägen und Sehnsüchte illustrieren. Die von Collier gesammelten Fotos scheinen dabei wie historisch entrückt. Sie stammen mehrheitlich aus Medien der 1970er- und 1980er-Jahre. Was aber hat sich seitdem grundlegend geändert? Die Künstlerin rekontextualisiert den ursprünglichen Bildzusammenhang und formuliert ihn neu. Collier erklärt, sie sei vor allem daran interessiert, „Objekte mit einer komplizierten Geschichte zu fotografieren“ und „eine Spannung zu erzeugen – zwischen dem was abgebildet wird und wie es abgebildet wird“. Indem Collier das Fotografieren an sich thematisiert und bereits Fotografiertes erneut ablichtet, schafft sie Distanz zum Motiv, filtert Emotionen und liefert einen Anlass zur Reflexion des Dargestellten. Ihre überaus analytische Perspektive verzichtet dabei auf Sentimentalität oder Pathos. So ist der Betrachter – ob weiblich oder männlich – selbst gefordert, Position zu beziehen. Anne Colliers Werke wurden bereits in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, wie z. B. dem San Francisco Museum of Modern Art, dem Centre Pompidou, Paris, der Fondazione Prada, Mailand, (alle 2016), dem Museum of Contemporary Art, Chicago (2014) und dem Frac Normandie, Rouen (2018). Ihre Präsentation im Sprengel Museum Hannover ist die erste museale Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland.
Zur Museumseite: Sprengel Museum Hannover
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