Helga Schmidhuber A Heady, Hefty Upload.
Laufzeit: 31. August 2018 bis 21. Oktober 2018
Mit der Einzelausstellung A Heady, Hefty Upload. kehrt Helga Schmidhuber (*1972, Wiesbaden) mit einer aktuellen Bestandsaufnahme ihres Schaffens an den Nassauischen Kunstverein Wiesbaden zurück. Die Auswahl aus unterschiedlichen Werkzyklen zeigt dabei auch erstmals öffentlich zu sehende sowie speziell für diese Schau entstandene Arbeiten. Der von Helga Schmidhuber gewählte Titel der Ausstellung bezieht sich dabei auf den Prozess der Ausstellungskonzeption, der sich zeitlich sehr komprimiert und mit großer Intensität vollzog. Wie ein „ungestümer, unbesonnener“ und „heftiger“ Datenstrom nahm die Präsentation der Werke für die Räume des Kunstvereins Gestalt an, wobei sich einige der darin versammelten Arbeiten zu diesem Zeitpunkt sogar noch im Entstehen befanden.
Die formale Bandbreite der Schau erstreckt sich – durchaus programmatisch für das Schaffen der Künstlerin – von großformatigen gestisch-figurativen Malereien über Objekte und Schaukästen bis hin zu zeichnerisch-malerischen Miniaturen, Collagen und Tätowierungen. All dem liegt jedoch ein intimes verbindendes Geflecht von Ideen und Empfindungen zugrunde. Helga Schmidhubers bildnerische Sprache speist sich in erster Linie aus der Natur, die ihr sowohl in ihrer lebendigen Form als auch in ihrer naturwissenschaftlichzeichnerischen Reproduktion als Inspiration und Grundlage dient. Daneben spielt im Alltag Gefundenes als visueller und ideeller Ausgangspunkt für die malerische Arbeit oder direkt als Material in Form von Malgründen oder in skulpturalen Objekten eine zentrale Rolle in ihren Arbeiten. So verwendet sie alte Druckwerke, teils ganz profane, teils aber auch seltsam auratische Artefakte und immer wieder Elemente tierischen Ursprungs wie Schädel, Knochen, Muschelschalen oder Federn. Motivisch bedient sich die Künstlerin bisweilen in der volkstümlichen Votivtradition oder dem ReligiösSakralen verschiedener Ethnien. Das Tiefenpsychologische, das FantastischTraumhafte und das Magisch-Okkulte ziehen sich beständig durch ihre Werke. Außerdem prägen die ganz unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmungen der Orte, an denen die jeweiligen Bildideen ihren Ursprung fanden, die Arbeiten maßgeblich: Ihre Farben, Gerüche und Geräusche fließen synästhetisch in die Werke mit ein. Im Zentrum ihres Heady, Hefty Uploads steht die dreigliedrige Werkgruppe Petrichor. Der Begriff bezeichnet den Geruch von Regen auf trockener Erde oder heißem Stein, wie wir ihn wahrnehmen, wenn sich die Hitze des Sommers in einem Gewitterregen entlädt. Ergänzt durch einige Arbeiten aus anderen Werkgruppen wie Buben oder Wenig Zeit zwischen zwei Fingern verdichtet sich das Gezeigte zu einer „ungestümen“ und „heftigen“ Schau: Ein prunkvoller Pokal scheint im Nichts zu schweben. Geisterhafte Kattas, eine Lemurenart von der Insel Madagaskar, klettern durch imaginäre Bäume und nehmen ihr Gegenüber mal beiläufig, mal mit bohrendem Blick in Augenschein. Aus Bildern, Schaukästen und Schreinen entfalten geheimnisvolle Fetische und Totems ihren Hexenzauber. Astgabeln, die einst ein Tornado im Garten der Künstlerin schlug, verwandeln sich in massive, geschmückte Wünschelruten, die als eine Art Seismographen für die Kräfte jenseits unseres Bewusstseins dienen. Rankende Pflanzen und mäanderndes Wurzelwerk, fantastische gallertartige Tiefseebewohner und ominöse Männer, die ihre Gesichter hinter skurrilen Federmasken verbergen, tauchen in den Arbeiten auf. Das alles wirft in seiner Pracht der Farben und Formen auf den Betrachter die existenzielle Frage zurück: Was bist und was bedeutest Du, Mensch, seltsamstes aller Säugetiere? Zur Ausstellung erscheint ein Katalog sowie die Edition Alexander aus der Serie Buben.
Eröffnung: 30. August 2018, ab 18 Uhr
Zur Museumseite: Nassauischer Kunstverein
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