Kunsthalle Bremen
28195 Bremen
Am Wall 207

Programmierte Kunst. Frühe Computergraphik

Laufzeit: 29. August 2018 bis 11. November 2018

Die Kunsthalle Bremen besitzt weltweit eine der größten Sammlungen der Computergraphik. 2018 nimmt das Museum drei Jubiläen zum Anlass, diese umfangreiche internationale Sammlung in den Mittelpunkt einer Ausstellung zu rücken. „Programmierte Kunst. Frühe Computergraphik “ zeigt eine Auswahl computergenerierter Graphiken aus der Bremer Sammlung, die zwischen 1955 und 1979 entstanden sind. Ergänzt wird die Präsentation durch zwei neue Arbeiten Frieder Nakes. Als ein Pionier der Computerkunst hat er die Konzeption der Ausstellung unmittelbar begleitet.

1968 verhalfen zwei Ereignisse, die sich 2018 zum 50. Mal jähren, der Computerkunst zu internationaler Anerkennung: Die Ausstellungen „Cybernetic Serendipity. The Computer and the Arts” in London und anschließend in New York, San Francisco und Washington D.C. sowie „Tendencies 4. Computers and Visual Research“ mit begleitendem Symposium in Zagreb. Als Ergebnisse neuer ästhetischer Formfindungen waren computergenerierte Musik, Choreographien, Texte, Computerfilme und Computergraphik entstanden. 2018 feiert zudem ein Pionier der Computerkunst seinen 80. Geburtstag: Frieder Nake. Die ersten künstlerischen Computergraphiken entstanden in einem industriellen beziehungsweise universitären Kontext und wurden vorwiegend von Wissenschaftlern und Technikern entwickelt. Gegen Ende der 1960er Jahre interessierten sich vermehrt Künstler für die neue Technik, sicherlich auch bedingt durch die verbesserten Ausgabetechniken über Plotter. Vor allem aber gab es offensichtliche inhaltliche Anknüpfungspunkte: Vornehmlich Künstler mit Bezug zur Konkreten Kunst traten in Erscheinung – eine Richtung, die im Idealfall auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruht. Eines der zentralen Prinzipien der frühen Computergraphik ist der systematisch eingesetzte berechnete Zufall, deshalb besser „Pseudo-Zufall“ zu nennen. Die Programme bestimmen Komposition und formale Aspekte der Bilder und verhindern damit Chaos; die Pseudo-Zufallsgeneratoren entscheiden über die konkreten Werte der Bild-Parameter. Der Einsatz des Zufalls hat in der Kunst eine lange Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem die konkreten Künstler und die Protagonisten des Fluxus und Happenings, die den Zufall als mathematisches (algorithmisches) Prinzip einsetzten. Die Computerkünstler leisteten einen grundlegenden Beitrag dazu. Der Einsatz des Zufalls ermöglichte den Künstlern das Vordringen in neue Bildwelten, um „Formkombinationen zu finden, die man nie zuvor gesehen hat, weder in der Natur, noch im Museum“, so Vera Molnar, eine der Pionierinnen der Computerkunst.

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