Auf den Punkt gebracht
Gemälde von Thomas Weil
Laufzeit: 18. März 2018 bis 17. Juni 2018
Anderer Ausstellungsort:
Schwäbische Galerie im Volkskundemuseum Oberschönenfeld
Die Ausstellung in der Schwäbischen Galerie Oberschönenfeld präsentiert neue Bilder und Grafiken von Thomas Weil aus Friedberg sowie eine Dokumentation seiner „Kunst am Bau“ Projekte. Den Schwerpunkt bilden seine großformatigen Ölgemälde auf Leinwand. Sie zeigen konstruktive, geometrische Formen: Punkte, Linien und Flächen mit einer ornamentalen Wirkung.
Die Farbigkeit der monochrom grundierten Leinwand ist ausschlaggebend für die Wahl der Gestaltungselemente. Aus seinem großen Fundus an Vorzeichnungen mit konstruierten Punktrastern wählt der Künstler eine entsprechende Vorlage aus und überträgt sie mit Hilfe eines Epidiaskops auf die Leinwand. Das Punktgerüst wird mit Punkten, Linien und Sinuskurven so ausgefüllt, dass das zugrunde liegende Ordnungsprinzip in den Hintergrund tritt und somit nahezu unkenntlich wirkt. Module entstehen. Die Wiederholung von wenigen verschiedenen Elementen je Bild vollzieht sich aber keineswegs auf eine schematische Weise. Vielmehr sind die Module unterschiedlich ausgerichtet, gespiegelt und treten in Kombination mit weiteren Motiven auf. Anhand der Bildtitel lassen sie sich letztendlich vom Betrachter zu weiteren Ornamenten verbinden. Doch auch diese in der Vorstellung entstandenen konkreten Formen weisen durch immer wieder andere Ausrichtungen eine Variabilität auf.
Es ist faszinierend, wie Thomas Weil einzelne, frei schwebende, scheinbar für sich stehende Elemente in ein übergreifendes System integriert. Da die Motive in immer wieder neuen Kombinationen auftreten, entsteht der Eindruck unbegrenzter Möglichkeiten innerhalb spezifischer Strukturen. Die Gemälde wirken wie Ausschnitte aus einem endlos fortsetzbaren ornamentalen Gefüge. Und doch haben sie eine Mitte, ein Oben und Unten, ein Rechts und Links.
Der aus einer Künstlerfamilie stammende Thomas Weil war schon als 15-jähriger vom gegenstandsfreien geometrischen Ornament fasziniert: Ein Kachelmosaik auf Dreieckraster, das er in einem Buch über die Seldschuken in Konya entdeckte, führte zur Initialzündung und blieb für ihn stets von Bedeutung. Als Architekt, Designer, bildender Künstler, Dozent und Autor setzt er sich auf vielfältige und konsequente Weise mit dem Thema Ornament auseinander. Seit Anfang der 1970er-Jahre entwickelte er konstruktive Kompositionen auf komplexen gerasterten Ordnungsprinzipien. Diese bilden heute noch die Grundlage für seine malerische Arbeit.
Thomas Weil wurde 1944 als Sohn des Malers Prof. Ernst Weil in Garmisch-Partenkirchen geboren. 1964 bis 1970 studierte er Architektur an der Technischen Universität München. Anschließend war er Mitarbeiter im Büro HWP „Olympisches Dorf München“. 1972 eröffnete er ein eigenes Büro für Interieur und Design in München. Reisen für Ornamentstudien führten ihn in den Iran, nach Andalusien, Ägypten, und Saudi Arabien. Mit zahlreichen Wandgestaltungen, Einzelausstellungen und Ausstellungsteilnahmen, sowie mit Vorträgen und Lehraufträgen machte er sich einen Namen. Thomas Weil lebt und arbeitet seit 1995 in Friedberg.
Begleitprogramm
Sonntagsführungen mit Bärbel Steinfeld M. A.:
8. April, 15 Uhr; 6. Mai und 10. Juni, jeweils 11 Uhr
Vortrag von Thomas Weil:
„Offene Ordnung. Ornamentales seit 50 Jahren.“
Sonntag, 17.6., 15 Uhr
Familienführung mit Oda S. Bauersachs M. A.:
Kunstbegegnung mit kreativem Gestalten
Sonntag, 22. April, 15–16.30 Uhr
Angebot für Schulklassen und Gruppen:
Altersspezifische, kunstpädagogische Führung mit kreativem Gestalten in unserer Museums-Werkstatt
Dauer: 1,5–2 Stunden, Gebühr: 4,50 EUR/pro Teilnehmer (inkl. Material)
Zur Museumseite: Museum Oberschönenfeld
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