STRALSUND MUSEUM
18439 Stralsund
Mönchstr. 25-27

RUDOLF BAIER
Museum als Leidenschaft

Laufzeit: 20. Januar 2018 bis 08. April 2018

2018 jährt sich der Geburtstag des ersten Stralsunder Museumsdirektors zum 200. Male. Die Rede ist von Rudolf Baier, der am 4. Februar 1818 in Kampe auf Rügen als Sohn eines Gutspächters das Licht der Welt erblickte.

Bereits in seinem Elternhaus wurde ihm das Interesse an „Altertümern“ aber auch an Sagen und Märchen seiner Heimat mit auf den Weg gegeben. Nachdem seine Familie 1827 nach Stralsund zog, besuchte der inzwischen Neunjährige das im Katharinenkloster untergebrachte Sundische Gymnasium. Hier bekam er dann zehn Jahre später auch sein Reifezeugnis.
Anfangs begann Rudolf Baier an der Greifswalder Universität Theologie zu studieren, wechselte jedoch alsbald zur Philologie und setzte sein Studium erst in Leipzig, später in Berlin fort. Hier nutzte er nicht nur intensiv die Königliche Bibliothek, um sich zeitgenössischer Literatur, Reiseerzählungen und völkerkundlichen Berichten zu widmen, sondern er machte auch die Bekanntschaft von Bettina von Arnim. Ohne sein Studium zu beenden, begann Rudolf Baier sie bei der Neufassung des „Knaben Wunderhorn“, herausgegeben von ihrem bereits verstorbenen Mann Achim von Arnim, zu unterstützen. Diese Zusammenarbeit währte drei Jahre, in denen er zwei von vier geplanten Büchern fertigstellte.
1846 kehrte Baier heim nach Stralsund. Wieder Zuhause, arbeitete er anfangs als Korrespondent für lokale Zeitungen und als Lehrer an Privatschulen. Dank seines großen historischen Interesses verfolgte er aufmerksam Berichte von immer wieder vorkommenden altertümlichen Bodenfunden, speziell auf Rügen. Als Rudolf Baier vom Verkauf einer für die Region bedeutsamen Privatsammlung ins Ausland erfuhr, startete er mehrfach Aufrufe in der Stralsundischen Zeitung zur Einrichtung eines Museums. Mit Gleichgesinnten gründete er 1858 schließlich einen Museumsverein. Und bereits ein Jahr später öffnete im Rathaus das Provinzialmuseum für Neuvorpommern und Rügen seine Türen. Rudolf Baier wurde dessen erster Direktor und übte diese Funktion bis ans Lebensende im Jahre 1907 aus.
Seinem unermüdlichen Wirken verdankt Stralsund nicht nur das älteste kulturhistorische Museum Mecklenburg-Vorpommerns, das heutige STRALSUND MUSEUM, ihm verdankt die Hansestadt auch einen Museumsschatz von internationalem Rang. Schließlich war es Rudolf Baier, der dafür Sorge getragen hat, dass die 16 auf Hiddensee gefundenen Schmuckstücke aus der Wikingerzeit – bekannt als der legendäre „Goldschmuck von Hiddensee“ – ins Museum kamen, wo sie noch immer das Highlight der Schausammlung sind.

Katalog: Rudolf Baier - Museum als Leidenschaft, Schriftenreihe des STRALSUND MUSEUM Band I

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