Botonds und Elke Hopfes "Kopfstücke"
Laufzeit: 21. Januar 2018 bis 15. April 2018
Am 21. Januar wird im Bad Stebener Grafikmuseum Stiftung Schreiner eine neue Ausstellung mit Werken von zwei Künstlern eröffnet. Der Nürnberger Botond (1949-2010) und die Dresdnerin Elke Hopfe (*1945) haben den Kopf des Menschen zu ihrem Kunst-Thema gemacht. Als Zentrale alles Denkens und Trachtens ist er Sitz der Persönlichkeit.
„Kopfstücke“ verheißt der Titel der Ausstellung. Die Wortschöpfung ist abgeleitet von kunstwissenschaftlichen Termini wie Schulterstück, Bruststück oder Kniestück, die zur Beschreibung von Porträts gebräuchlich sind. Solche „Stücke“ signalisieren pars pro toto, dass sie nicht Teile sein wollen, sondern jeweils für den ganzen Menschen stehen.
Botond und Hopfe haben einander nie kennen gelernt und dennoch vereint sie ihre Faszination von der Ergründung emotionaler und psychischer menschlicher Seins-Zustände. Hierbei gelangen sie als starke Künstlerpersönlichkeiten zu ganz eigenständigen bildnerischen Umsetzungen. Während sich Hopfe auf ihre bevorzugte Gattung Zeichnung konzentriert, in der sie sich vielgestaltige Frei- und Spielräume erarbeitet, schätzt Botond die Technikvielfalt und Materialexperimente bis hin zu Aktionen.
Beiden Künstlern sind „Kopfstücke“ zu ihrem Thema geworden und sie nähern sich ihren Objekten auf höchst intime und sensible Weise. Botond ist der Kopf Hirnschale um ein Stück denkendes Fleisch, das zugleich höchst organisierte Materie ist, in der es unablässig funkt und feuerwerkt, wo Genie und Dumpfsinn hausen und Wahnsinn, Starrsinn, Irrsinn, Tiefsinn und Leichtsinn ihren Sitz haben. Er arbeitet seriell in thematisch gegliederten Werkgruppen. Zu sehen sein werden in Bad Steben Skulpturen aus Lkw-Planen und verschweißten Kunststofffolien, die er etwa in der Serie „Säcke“ zu verschmitzt grinsenden Köpfen formt. Seinen „Schlafenden“ sind die Gesichtszüge längst entglitten und er deformiert das Köpfearsenal, krümmt und windet die Formen schmerzhaft mittels wilder Torsionen oder bettet die Köpfe sanft zu erholsam-entspanntem Schlummer.
Elke Hopfe indes tastet sich per moderner Zeichnung durch die Gesichter der ihr zumeist nahestehenden Personen und erarbeitet sich dabei unverkennbar eine einmalige Handschrift. Ungeschönt rückt sie Empfindungen und Emotionen „auf den Leib“ und „pflügt“ in den psychischen Schichten der Physiognomien, um sie als Persönlichkeits- und Charakterstücke zu Bild zu bringen. Das Gesicht wird als Bio- und vor allem als Seelenlandschaft erfasst. Landläufige Schönheit ist ihr kein Thema. In ihren Zeichnungen schürft sie tiefgründig in den physischen Schichten ihrer Vis-á-vis, die zu Charakterzeichen für Menschen werden.
Zur Museumseite: Grafikmuseum Stiftung Schreiner
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