Grey Gold:at my fingertips
Laufzeit: 09. Dezember 2017 bis 13. Februar 2018
Eine Ausstellung, die den Schwerpunkt auf männliche Künstler legt, entspricht so sehr dem bis heute strukturell begründeten Prinzip des Kunstbetriebs, dass eine geschlechtsspezifische Ausstellungskonzeption unter dem Label „Kunst von Männern 65+“ absurd erscheinen würde.
Eine Ausstellung mit Kunst von Frauen über 65 Jahre kann als transitorischer Reflex auf das ungleiche Verhältnis zur repräsentierten jungen und/oder männlichen Kunst begriffen werden. Die Einsicht, dass in einer solchen geschlechtsspezifischen Selektion potenziell eine implizite Form der Diskriminierung der Künstlerin angelegt ist, verdeutlicht, dass trotz eines Konsens über die eingeforderte Teilhabe von Frauen im Ausstellungsbetrieb nach wie vor das Thema der Unterrepräsentation in Bereichen der Kunst (und Gesellschaft) zur Diskussion zu stellen ist.
Am Beginn des letzten Jahrhunderts bemerkte bereits Georgia O‘Keeffe humorvoll auf die abwertende, weil unter anderem verharmlosende, mystifizierende oder auf‘s Emotionale eingrenzende Konnotation einer als weiblich markierten Kunst: „The men liked to put me down as the best woman painter. I think I‘m one of the best painters.“
Die in der Altersbeschränkung ausgedrückte Aufmerksamkeit gegenüber der künstlerischen Produktivkraft des Alters könnte als ein Hinweis auf entsprechende Entwicklungen wie der Verschiebung von Altersgrenzen im Rentensystem interpretiert werden: dem Zwang (weiter)arbeiten zu müssen, statt der Freiheit tätig sein zu können.
Marie Blabolilová (CZ), Klára Bočkayová (SK), Inge Kosková (CZ), Anežka Kovalová (CZ), Inge Mahn (D), Adéla Matasová (CZ), Sonja Rolfs (D), Jitka Svobodová (CZ), Barbara Camilla Tucholski (D), Jana Želibská (SK)
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