Buried in the Mix
Laufzeit: 23. September 2017 bis 14. Januar 2018
Mit Arbeiten von 1115, Fatima Al Qadiri, Chino Amobi, Sonia Boyce, Vivian Caccuri, Tony Cokes, Sofía Córdova, Thibaut de Ruyter, Christopher Kirkley, Los Jaichackers (Julio César Morales & Eamon Ore-Giron), Carlos Monroy, Nástio Mosquito, Andrew Pekler, Mario Pfeifer, Andrew Putter, Kemang Wa Lehulere and Samson Young. ‚Buried in the Mix‘ erkundet, wie kulturelle (Ausdrucks-)Formen, Identitäten und Erzählweisen durch Musik und Sound produziert, verbreitet und über Landesgrenzen, Traditionen und Medien hinweg transportiert werden. Diese aus Zeichnungen, Video, (Sound-)Installationen und Performances bestehende Ausstellung wendet sich dem Klang als Thema zu, um verdrängte Stimmen, Eindrücke und Geschichten hörbar zu machen. Aufgezeichneter Ton breitet sich weithin aus und bringt uns mit einem breiten Spektrum vielfältiger Klänge, musikalischer Strukturen sowie vergessener MusikerInnen und Praktiken in Kontakt.
Klangtechnologien sind entscheidende Faktoren, durch die Sozial- und Kulturpolitik imaginiert, ausgedrückt und legitimiert werden. So sehr musikalische Formen selbst Akteure sind und Kultur prägen, sind sie auch treibende Kraft in der Geschichte. Klangaufnahmen finden innerhalb sozialer und ökonomischer Netzwerke statt und werden ganz unmittelbar von diesen geprägt. Frühe koloniale Stimmen, die von Ethnographen und Ethnomusikologen aufgenommen wurden, können heute in bedeutenden Sammlungen von Tondokumenten, wie dem Berliner Phonogramm-Archiv, angehört werden. Heutzutage sind es, trotz der gesteigerten Zugänglichkeit von Musikproduktionstools in den letzten Jahrzehnten, Musikmanager, Softwaredesigner und Labels, die bestimmen, was produziert und gehört wird.
‚Buried in the Mix‘ zeigt Songs, Soundtracks, Clubmusik, Musikvideos und Feldaufnahmen als Äußerungen, die das kulturelle Gedächtnis und die historischen Prozesse der Bildung, Identität und sozialen Bindung der Diaspora hinterfragen, desorientieren und neu konstituieren. Die Arbeiten in der Ausstellung präsentieren zeitgenössische Echos von Kolonialität und westlicher Moderne. Sie offenbaren dabei strukturelle Unterschiede, öffnen jedoch auch Räume für die Produktion und Rezeption vielfältiger Erfahrungen. Sampeln und Remixen sind einige der Methoden, die KünstlerInnen, MusikerInnen und DJs einsetzen, um von Paradigmen und Genealogien abzuweichen. Durch das bewusste Überschreiten und Verwischen ästhetischer und konzeptueller Grenzen, entstehen neue Erzählweisen, Klangstrukturen und Tonalitäten. ‚Buried in the Mix‘ versteht Tonaufnahmen und Musik als soziale und politische Praxis und bringt Projekte zusammen, die sich mittels veränderter Rhythmik und umgeschriebener Notation neu positionieren.
Zur Museumseite: MEWO Kunsthalle Memmingen
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