Kunstverein Schwerin
19055 Schwerin
Spieltordamm 5

MADGERMANES / MYSTERY OF FOREIGN AFFAIRS

Laufzeit: 17. September 2017 bis 28. November 2017

Der Kunstverein Schwerin wurde 2002 gegründet, um ein Forum für zeitgenössische bildende Kunst zu etablieren. Seither wurden diverse Ausstellungen und Projekte realisiert, die Aufsehen erregten und die Kunst und Kulturszene bereicherten. Die Ausstellung MADGERMANES / Mystery of Foreign Affairs des Schweriner Kunstvereins widmet sich nun in einer Ausstellung einem bislang wenig bekannten Kapitel der DDR-Außenpolitik.
Als „Madgermanes“ bezeichnen sich die ehemaligen Vertragsarbeiter aus Mosambik, die zwischen 1979 und 1991 in der ehemaligen DDR lebten und arbeiteten. Der Begriff „Madgermane“ ist ein Lehnwort, das sich aus dem Englischen „Germany“ und dem Bantu-Präfix „ma“ zusammensetzt und soviel wie „die Deutschen“ bedeutet.

Es wird oft fälschlicherweise mit „Mad-Germans“, also „Verrückte Deutsche“, übersetzt. Nach der Wende in ihre Heimatländer zurückgeschickt, kämpfen die „Madgermanes“ bis zum heuten Tag, um die Auszahlung eines Großteils ihrer Gehälter und die Auszahlung ihrer Sozialversicherungsbeiträge.

Skulpturen und Fotografien, Malerei und Grafik, Videos und Installationen zeitgenössischer Künstler/innen werden im öffentlichen Raum Schwerins und in den Ausstellungsräumen des Kunstvereins für Mecklenburg und Vorpommern, Schwerin, gezeigt. Mit aufbereitetem Filmmaterial gibt die Ausstellung einen Einblick in die ambivalente Außenpolitik der ehemaligen DDR im postkolonialen Afrika, die in großen Teilen nahezu unbekannt ist – wenngleich sie bis heute auf vielfältige Weise soziokulturell und gesellschaftspolitisch nachwirkt.

Speziell für den Stadtraum Schwerins wurden in Kooperation mit den Künstler/innen „Plakat-Serien“ entwickelt. So zeigen sowohl der Angolaner Edson Chagas, als auch Matias Ntundo aus Mosambik eigens für die Ausstellung produzierte Arbeiten auf Postern und Plakaten, teilweise großformatig auf Billboards kaschiert.

Weitere Arbeiten wie der Fotoautmat von Edson Chagas auf dem Ziegenmarkt oder die Kokons von Jorge Dias nahe der Siegessäule und andere Beiträge zeigen kollektive kulturelle und politische Verbindungslinien auf, bei denen Fragen nach Heimat und Hoffnung, Identität und Zugehörigkeit ebenso im Fokus stehen wie die Dekonstruktion hegemonialer Begrifflichkeiten und die Suche nach künstlerischen Verfahren im Umgang mit der gemeinsamen postkolonialen Geschichte.

Zur Museumseite: Kunstverein Schwerin

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