INGE MAHN | NORA SCHULTZ

Laufzeit: 09. September 2017 bis 12. November 2017

Innerhalb des Ausstellungsformats 1:1 werden in der Villa Salve Hospes zwei KünstlerInnenpositionen vorgestellt. Während in der ersten Auflage von 1:1 im Jahr 2016 Klara Liden und Karl Holmqvist in den Räumen des Kunstvereins kollaborierten, wird in der aktuellen Präsentation der Arbeiten von Inge Mahn und Nora Schultz eine horizontale Zweiteilung des Gebäudes vorgenommen. Mit Inge Mahn und Nora Schultz stehen sich dabei nicht nur zwei bildhauerische Positionen, sondern gleichfalls zwei Generationen von Künstlerinnen gegenüber.

Inge Mahns Werke zeichnen sich durch eine klare, von Alltagsgegenständen wie architektonischen Elementen inspirierte Formsprache aus. Gebrauchsgegenstände werden in ihrem Wesen erfasst, indem sie diese abstrahiert, skaliert und in häufig aus Gips gefertigte Objekte transformiert. Ein wiederkehrendes Motiv sind geometrische Figuren: Kugeln, Rechtecke oder Säulen, die mit Stühlen oder Säcken kombiniert zwischen Form und Funktion, Vertrautheit und Fremdgefühl changieren. In ihrer intensiven Beschäftigung mit der Villa Salve Hospes als Ausstellungsraum entwickelt Inge Mahn großformatige zeit- und ortsgebundene Interventionen, mit denen sie auf architektonische Besonderheiten reagiert. Dabei begegnen den BesucherInnen die skulpturalen Formationen mal als irritierender Störkörper, um sich an anderer Stelle harmonisch in das Raumgefüge einzugliedern.
Im Gegensatz zu Inge Mahn wendet sich Nora Schultz einer Dematerialisierung und Aktivierung von Skulpturen zu: Von Drohnenkameras gefilmt und von verborgenen PerformerInnen in Bewegung versetzt, tritt die haptische Qualität der Skulpturen zugunsten eines filmischen Gesamteindrucks in den Hintergrund. Die Videoprojektionen werden mit den Objekten zu einer raumgreifenden Installation verbunden, die unter dem Schriftzug „Centre Dental“ unterschiedliche Anspielungen auf den Mundraum vereint: Graue Betonskulpturen bohren sich als überdimensionierte Zähne in die Decke, während weiße und vergilbte Jalousien die Sauberkeitsökonomie von Arztpraxen zitieren. Ihre Skulpturen kehren das meist Unsichtbare des Mundraums nach außen, genau wie die Wahrnehmung der Skulpturen durch rasante Kamerafahrten und Bewegung verändert wird. Die Präsentation im Kunstverein Braunschweig ist der Abschluss einer Ausstellungsserie mit den Vorläufern CENT DENT (Berlin, 2017), Centre Dental 2, city of teeth (Paris, 2016) und Centre Dental (Brüssel, 2016).

Kategorien:
Kunst | 21. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Braunschweig |
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