Carl Lohse. Die Bilder 1919/21
Laufzeit: 02. Juli 2017 bis 12. November 2017
Ein Künstler, der um 1920 binnen kürzester Zeit ein fulminantes Œuvre schafft, als Hoffnungsträger gefeiert wird, seine Künstlerexistenz auf Jahre gegen ein Leben als Straßenbahnschaffner eintauscht und bis heute als Geheimtipp gilt: Der Hamburger Maler Carl Lohse (1895–1965) zählt zu den erstaunlichsten Querköpfen in der Kunst der Zwischenkriegszeit. Mit der ersten Lohse-Einzelschau seit Jahrzehnten – zugleich Museumspremiere in seiner Geburtsstadt Hamburg – lädt das Ernst Barlach Haus zu einer außergewöhnlichen Entdeckung ein.
Schon dem 14-jährigen Carl Lohse gelingt es, den Hamburger Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark mit seinen Zeichnungen zu beeindrucken: »Er zeigt sich als ein so starkes Talent, dass ich seine Förderung aufs dringendste empfehlen kann.« Lichtwarks Fürsprache ermöglicht Lohse zunächst den Besuch der Malschule von Arthur Siebelist in Hamburg, danach ein Studium an der Kunstakademie in Weimar. Nach Kriegseinsätzen 1915/16 in Frankreich und drei Jahren in englischer Gefangenschaft zieht Lohse im Oktober 1919 nach Bischofswerda bei Dresden und erlebt dort bis April 1921 eine geradezu rauschhafte Schaffensphase: In etwas mehr als einem Jahr entstehen rund 130 Gemälde, dazu zahlreiche Zeichnungen und einige Gipsplastiken.
Von der Malerei Vincent van Goghs begeistert, mit dem Expressionismus von Brücke und Blauem Reiter vertraut, aufgeschlossen für die neuesten Spielarten von Kubismus, Futurismus und Konstruktivismus, dringt Carl Lohse 1919/20 rasant zu bemerkenswerter Eigenständigkeit vor: Gleichsam aus dem Stand malt er eindrückliche Figuren- und Landschaftsbilder, Porträts, Industriedarstellungen, Stadtansichten und »kosmische« Kompositionen.
In der Dresdner Galerie Neue Meister und im Museum Bautzen ist Carl Lohse dank bedeutender Sammlungskonvolute längst als Ausnahmeerscheinung der Moderne präsent – jenseits Sachsens ist eine solche Würdigung überfällig. Die Ausstellung Kraftfelder. Carl Lohse. Die Bilder 1919/21 stellt den Künstler nun umfassend vor. Sie vereint fünfzig Hauptwerke aus dem Albertinum in Dresden, dem Museum Bautzen, der Kunsthalle Rostock, dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst Cottbus & Frankfurt (Oder) und aus privaten Sammlungen.
Katalog: Der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung erscheint im Sandstein Verlag Dresden.
Zur Museumseite: Ernst Barlach Haus
Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Ernst Barlach Haus mitteilen?
Ausstellung melden Ausstellungsbild senden Museumsbild senden Andere Änderungen 10 Highlights zeigen