Klaus Illi - RATSCHENORCHESTER und Chor der Whistleblower
Laufzeit: 01. Juli 2017 bis 17. September 2017
Wer Krach macht, erzeugt Aufmerksamkeit. Damit zählt das Krachmachen zu den ursprünglichsten sozialen Äußerungsformen des Menschen, denn mit Krach kann ein Mensch seinesgleichen vor Gefahren warnen oder aber seine Dominanz über andere Menschen Ausdruck verleihen. Aus diesem Grund bleibt das Krachmachen im normalen Alltagsleben meist auf wenige, rituell legitimierte Ereignisse wie Feste, Karneval, Kriege, Demonstrationen oder Spiele beschränkt.
Wenn nun ein Künstler wie Klaus Illi jene uralten Lärmerzeugungsinstrumente mit modernster Automatisierungstechnik (der Firma FESTO) verbindet, dann darf man ihm durchaus – ohne jede Bösartigkeit – jene ursprünglichen Impulse zum Krachmachen unterstellen, die oben beschrieben wurden. Indem er als Künstler mit seinem automatisierten Ratschenorchester Lärm produziert, überschreitet er jedoch bewusst gleich mehrere Grenzen: 1. die Grenze als erwachsener Mensch jenseits rituell legitimierter Ereignisse Krach zu machen; 2. die Grenze zwischen Bildender Kunst und Musik und 3. die Grenze des guten Geschmacks, weil er eben keine Musik, sondern Lärm macht und damit das kulturelle Mindestniveau seiner Profession in akustischer Hinsicht deutlich unterschreitet.
Mit den Mitteln der Kinetischen Kunst macht der Stuttgarter Künstler damit die Freude am Krachmachen sowohl als anthropologische Grundkonstante als auch als Grenzüberschreitung sicht- und hörbar.
Zur Museumseite: Kunstmuseum Heidenheim - Hermann Voith Galerie
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