APPARAT
Laufzeit: 03. Juni 2017 bis 13. August 2017
In der umfangreichen Gruppenausstellung APPARAT wird der Frage nachgegangen, inwieweit Apparate als Thema, Motiv oder Produzent Anwendung in der zeitgenössischen Kunst finden. Ausgangspunkt sind die zu Beginn der 1970er Jahre mit einem Kamerahelm entstandenen Filme von Margaret Raspé.
Drohnen, Roboter und Avatare begegnen den BesucherInnen in immersiven Räumen, werden selbst zu Protagonisten oder sind körperliche Erweiterungen im Sinne einer posthumanen Mensch-Maschine.
Zu Beginn der 1970er-Jahre montiert die Filmemacherin und Künstlerin Margaret Raspé (*1933) eine Super 8 Kamera an einem Bauhelm vor ihrem Auge und nimmt Aktivitäten wie Geschirrspülen, Malen oder Zeichnen auf. Die Kamera als Erweiterung des Körpers hält fest, wohin die Künstlerin ihren Blick richtet. Als Film projiziert, nehmen die BetrachterInnen zwangsläufig die Perspektive Raspés ein – sie sehen und „bewegen“ sich mit der Künstlerin.
Der Blickwechsel sowie der Zusammenschluss von Mensch und Maschine in Raspés Werk bilden Ausgangspunkte der Gruppenausstellung APPARAT. Vor diesem Hintergrund zeigt die Ausstellung im Kunstverein Braunschweig das Interesse einer jüngeren Künstlergeneration an Apparaten und Maschinen, die thematisch und ästhetisch bearbeitet werden oder bereits selbstverständlich im künstlerischen Produktionsprozess integriert sind. Raphaela Vogel (*1988) nutzt die Drohnen-Technik für immersive Videoinstallationen, in denen die Drohne selbst zum Akteur, der technische Aufbau zum Environment wird. Immer tritt die Künstlerin selbst als Protagonistin in ihren Videos auf, abgefilmt aus der
Vogelperspektive der Drohne. Die Filmarbeit Soft Materials (2004) von Daria Martin (*1973) ist in den Laboren für Künstliche Intelligenz an der Universität Zürich entstanden. In einer tänzerischen Choreographie begegnen sich Roboter und Performer. In diesem Aufeinandertreffen wird die Frage spürbar, inwieweit Maschinen menschliche Züge annehmen und durch Erfahrungen selbständig lernen können. Sandra Mujinga (*1989) nimmt keine Unterscheidung mehr vor zwischen Mensch und Maschine, Realität und Digitalität vor, sondern lässt die verschiedenen Ebenen in ihrer Arbeit ILYNL (It's Like You Never Left) (2016) verschmelzen.
Vom Kamerahelm einer vordigitalen Zeit, über Künstliche Intelligenz, hin zur automatisierten Drohne wird der Apparat in seiner Vielzahl an Funktionen betrachtet: als Kunstproduzent, als körperliche Erweiterung im Sinne einer posthumanen Mensch-Maschine sowie als selbstständiges System, das eigene Narrationen und immersive Räume entwirft.
Zur Museumseite: Kunstverein Braunschweig e.V. / Haus Salve Hospes
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