THIS IS A FREE ZONE Queerhana im Kontext autonomer Bewegungen in Israel/Palästina von 2001-2009
Laufzeit: 27. Mai 2017 bis 02. Juli 2017
Unter einer Autobahnbrücke in Tel Aviv, nur wenige hundert Meter von der zeitgleich stattfindenden großen Gay Parade entfernt, schlugen einige Queers im Jahr 2002 ihr Camp auf – ausgestattet mit einem Soundsystem, DIY-Kunst, Glitzer und einem Transparent mit der Aufschrift „Mi she mekabel jehol lehitkabel“ (hebr.: Wer empfängt, wird empfangen). Die Party unter der Brücke wuchs schnell und markiert die Geburtsstunde einer queeren Bewegung, die bis 2009 an verschiedenen Orten in Jaffa/Tel Aviv Parties organisierte: Queerhana. Der Name fand seinen Ursprung in einem Wortspiel aus „Karachana“, (hebr. „wilde Party“, arab.: „Bordell“) und „queer“.
Inspiriert von Hakim Beys Konzept der „Temporären Autonomen Zone“ (1991), schuf Queerhana in einer von Krieg und Rassismus geprägten Gesellschaft Freiräume, die Rückzugsraum und Ort politischer Aktivität gleichzeitig waren. Dort konnte Abweichung von gesellschaftlichen Normen, geschlechtliche Uneindeutigkeit und Opposition gegenüber der israelischen Besatzungspolitik selbstbewusst und kreativ ausgedrückt werden. Die Bewegung bot jüdischen wie palästinensischen Queers ein politisches und soziales Zuhause, das diese in der israelischen Mainstream-Gay-Szene nicht finden konnten.Die Ausstellung THIS IS A FREE ZONE dokumentiert die Entstehung und Entwicklung von Queerhana im Kontext anderer autonomer Bewegungen in Israel/Palästina von 2001 bis 2009. Das Projekt wirft 15 Jahre später einen Blick zurück und stellt Fragen nach dem Zusammenhang von Party und Politik: (Wie) kann man während des Krieges tanzen? Was ist nötig, um einen gemeinsamen Raum für palästinensische und jüdisch-israelische Queers zu schaffen? Kann man einen „Safe Space“ kreieren, ohne dieselben, ausgrenzenden Machtverhältnisse und Dichotomien zu wiederholen, die der Raum eigentlich auflösen will?
Auf der Grundlage dieser Fragen macht sich das Projekt auf die Suche nach Inspiration für die Gegenwart.
Zur Museumseite: Neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V. / NGBK
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