Nadja Poppe - Axaamram und Nebelelm
Graphit- und Tuschezeichnungen, Gouachen
Laufzeit: 11. April 2017 bis 18. Juni 2017
In ihrer ersten größeren Einzelausstellung präsentiert die Neue Sächsische Galerie Chemnitz Arbeiten der jungen Dresdner Zeichnerin von 2010 bis heute. Nadja Poppe studierte von 2004 bis 2010 an der Hochschule für bildende Künste Dresden, wurde 2011 bis 2013 ebenfalls in Dresden Meisterschülerin bei Elke Hopfe und Wolfram Scheffler. Entscheidende Impulse und Stärkung ihrer Haltung erfuhr sie durch Elke Hopfe, selbst seit Jahrzehnten konzentriert im Medium Zeichnung beschäftigt.
Bereits in kurzer Frist ist es Nadja Poppe gelungen, mit wenigen, einfachsten und vertrauten Materialien, mit Stift, Radiergummi, Papier und Tuschepinsel, nie gesehene Bildformen zu schaffen. Der Reduktion ihrer Werkzeuge folgte sehr bald eine weitere Beschränkung auf die Farbpalette zwischen tiefstem Schwarz und strahlendem Weiß. In einer ungeahnten Klarheit und Intensität vorbehaltlosen Schauens auf ihr Verhältnis zu den Bildgegenständen stehen Porträts, Landschaft und frei erfundene Wesen vor dem Betrachter. „Existenz, thematisiert im Medium des Porträts, der Landschaftsdarstellung und der Darstellung phantastischer Wesen: das ist der inhaltliche Rahmen, dem wir begegnen, betrachten wir ihr Werk.“ (Till Hopfe)
Dabei ist Anschauung erste Voraussetzung zur Einnahme ihrer Haltung und Formulierung einer künstlerischen Reflexion. Der gedankliche Überbau, das Beispielhafte entfaltet sich später aus der Verwandlung des Gesehenen in ein Bild. Wirklichkeit zeigt sich im Werk Nadja Poppes auf verschiedenen Ebenen, in der unmittelbaren lustvollen Landschaftserfahrung, in der strengen Selbstbeobachtung und in der Formulierung sich phantastisch erspielender Figuren aus wilden Assoziationsketten, die sich meist als neuartige Kombination vertrauter Bausteine artikulieren, echte Möglichkeiten wie im Fühling oder dem Almander.
Die Reduktion der eingesetzten Bildmittel führt den Betrachter zur besonderen Wahrnehmung der tatsächlich verwendeten. Was sonst als Schraffur durchginge, entfaltet sich hier zu einer energiegeladenen konzentrierten Strichführung bei der Annäherung an den geschauten Gegenstand. Radieren wird zu einer Weise des Zeichnens. Poppes Zeichnen lebt von der Beobachtung und der Übertragung ihres Raumerlebnisses in das Werk. Der Betrachter nimmt die Position der Zeichnerin ein. Entfernungsempfindungen charakterisieren entscheidend sein Verhältnis zum Bild. Spezifische Charakteristika der Gestalten werden von der Künstlerin präzise erfasst, erscheinen dennoch eher angedeutet und angerissen, will man sie beschreiben. Damit reflektiert die Künstlerin allgemeine Prozesse der Wahrnehmung. Wenige Kennzeichen oder Zusammenhänge genügen uns zumeist, einen Begriff über eine Sache oder Situation zu stülpen, sie zu verorten und zu beschreiben. Da dieser Prozess auch bei größerer Detailkenntnis prinzipiell der gleiche bleibt und Annäherung immer zugleich von einer unüberwindlichen Grenze spricht, erscheinen die Arbeiten so vertraut. Der ausdruckshafte Wert der Zeichnungen entfaltet sich auf dem Bezugsrahmen der Realvorstellung. Erst diese Verspannung zweidimensionaler Bezüge mit den dreidimensionalen Erfahrungen des Alltäglichen gibt den Blättern ihre Wucht. Hier ist die besondere künstlerische Arbeitsleistung Nadja Poppes zu sehen.
Zur Museumseite: Neue Sächsische Galerie - Museum für zeitgenössische Kunst
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