Achim Riethmann GLOBAL
Laufzeit: 12. Februar 2017 bis 26. März 2017
Achim Riethmann besticht durch seine äußerst präzise gezeichneten, subtilen Aquarelle, in denen er sich seit einigen Jahren mit dem Verhältnis Natur und Mensch in unterschiedlichsten Facetten auseinander setzt. Auf den ersten Blick wirken seine Zeichnungen sehr ästhetisch, erst der zweite Blick verrät den schönen Schein. Denn seine Werke zeigen nur vordergründig die bloße Interaktion zwischen Mensch und Natur oder die reine Schönheit der Natur. In der Tiefe jedoch beleuchten sie, welche Konsequenz unser Handeln auf das Große und Ganze hat.
Der 1979 in London geborene Künstler lebt und arbeitet in Berlin und setzt sich intensiv mit der Anthropozän-These, eine geochronologische Epoche benannt nach dem Menschen, auseinander: Was sind die Folgen unseres Handelns? Und wie reagiert die Natur darauf?
„Ein Künstler ist immer politisch“ sagt Riethmann, „sobald er sich mit seinem Werk der Öffentlichkeit stellt“. Er beobachtet seine Umwelt genau, seine Ideen findet er in den täglichen Nachrichten, die uns erreichen – sie geben den Anstoß für seine Aquarelle. Seine Sujets sind maskierte Personen, Steinewerfer oder Wissenschaftler in Schutzanzügen, daneben Pflanzendar-stellungen (Fruchtzweige der Baumwolle, Reisgräser oder Kaffeepflanzen) und technische Apparaturen, die aus dem Kontext gerissen auf weißem Grund fragmentiert auftauchen. Die Figuration erscheint auf dem Blatt ohne Verankerung im Raum, sie lebt von der Aussparung, von der Konzentration auf das Wesentliche – keine Landschaft, kein Interieur, kein Hintergrund. Und doch verliert sie sich nicht im Raum oder wirkt unfertig. Im Gegenteil, Achim Riethmann verweist auf die Tatsache, dass unsere Wahrnehmung immer nur aus Fragmenten oder Ausschnitten besteht. Er zeigt uns, dass unser Blick auf die Wirklichkeit immer nur subjektiv und nie vollständig sein kann.
Der Titel der Ausstellung GLOBAL verweist auf die kontroverse "Globalisierungs-" Thematik, so findet sich doch in der Ausstellung eine Zeichnung eines Menschen im Schutzanzug, der etwas in seinen Händen hält:
kreisrund ausgespart ist dieses Etwas, das dem Betrachter „verborgen“ bleibt. Riethmann spielt mit dem Begriff „global“, das seinen Ursprung von dem lateinischen Wort globus hat und im übertragenen Sinne für „weltweit“ und „umfassend“ steht. "Globus" verweist nach seinem Verständnis auf ein Denkmodell: die Art, wie wir Dinge abstrahieren, und uns so zu Eigen machen, um sie zu verstehen und damit umzugehen.
Seine Werke gliedern sich wunderbar in den historischen Schuhhaussaal ein, bestechen sie doch in ihrer feinen Noblesse des gekonnten Handwerks und das anziehend Schöne.
Achim Riethmann ist 1979 in London/England geboren und lebt und arbeitet in Berlin.
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