500 JAHRE REFORMATION IM ELBE-WESER-DREIECK
Laufzeit: 20. Mai 2017 bis 15. Oktober 2017
Die Ausstellung begibt sich auf die Suche nach den Sachzeugen der Reformation in unserer Region. Neben einem Wandel in den Sakralausstattungen der Kirchen gibt es eine Vielzahl neuer Schriften, wie Bibeln, Gesang- und Gebetsbücher. Die Reformen Martin Luthers führten zu zahlreichen Veränderungen, die sich in den verschiedensten Objekten widerspiegeln. Gleichzeitig wird die Frage gestellt, was wir über die Durchsetzung des neuen Glaubens wissen, wie vollzog sich der Wandel?
Wie müssen wir uns das Nebeneinander, das Miteinander und auch das Gegeneinander in diesem Prozess vorstellen? Vieles deutet auf einen eher langsamen Wandel im Stader Raum hin, der von gegenseitiger Toleranz geprägt war. Welche Indizien gibt es für Glaubensfreiheit und Ökumene? Eine spannende Spurensuche, die viele Aspekte der Lebenswelt des 16. und 17. Jahrhunderts berührt.
Das Elbe-Weser-Dreieck gehörte während der Reformation im 16. Jahrhundert zum Niedersächsischen Reichskreis. Territorial fällt es in die Regierungshoheit des Erzbischofs von Bremen und Verden. Damit gehört die Region zu den wenigen geistlichen Fürstentümern innerhalb des Kreisgebietes. Seit 1502 unterlag es der Regierungshoheit von Erzbischof Christoph von Braunschweig-Lüneburg (1502-1558). Auf ihn folgte Georg von Braunschweig (1558-1566). Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbischof und den zunehmend selbstbewussten Ständen (Städte, Ritterschaft, Prälaten und Domkapitel) trugen dazu bei, dass sich die Reformation in einem allmählichen Prozess durchsetzen konnte. Der Augustinermönch Heinrich von Zütphen aus den Niederlanden, der seit 1508 in Wittenberg studiert hatte, trat mit Unterstützung des Rates seit 1522 in Bremen als Prediger auf und bewirkte die Einführung der Reformation in allen vier Altstadtgemeinden. 1534 übernahm der Rat der Stadt Bremen die Kirchenhoheit und beschloss die Bremer Kirchenordnung. Der Erzbischof hatte seine Stadthoheit längst eingebüßt und residierte in Bremervörde. Christoph von Braunschweig agierte als Bischof wie ein weltlicher Herrscher, pflegte üppige Hofhaltung, hielt sich Konkubinen an verschiedenen Orten und führte Kriege um Wursten und Hadeln. Obwohl er sich sonst kaum um Glaubensfragen kümmerte, veranlasste er 1524 die Verbrennung des Reformators Heinrich von Zütphen.
Der Weg von der spätmittelalterlichen Frömmigkeit zur Reformation verlief im Elbe-Weser-Dreieck schleichend. Selbst der erste protestantische Erzbischof in der Region, Eberhard von Holle, 1555 Abt des Lüneburger Michaelisklosters, 1561 Bischof von Lübeck und 1567 Bischof von Verden, vollzog die Reformation mit gemäßigten Schritten. Er förderte die Predigt und trieb reformatorische Elemente wie die Visitation der Gemeinden und den Ausbau des Schulwesens voran. Dabei ging er äußerst behutsam vor.
Gleiches gilt für den in Bremervörde ansässigen Bremer Erzbischof Heinrich von Sachsen-Lauenburg. 1566 hatte ihn das protestantisch dominierte Domkapitel des Erzbistums Bremen gewählt. Als weltliches Oberhaupt verfügte er jedoch nur über das Erzstift Bremen. Papst Pius V. verweigerte dem protestantischen Erzbischof Heinrich III. mehrfach die päpstliche Konfirmation. Heinrich hat in einem Doppelspiel stets die römisch-katholischen Formalien für die Bischofsweihe beeidigt, gleichzeitig aber niemals ein katholischer Bischof sein wollen.
Das Verhalten der zentralen Protagonisten im Elbe-Weser-Dreieck hat entscheidende Auswirkungen auf den regionalen Verlauf des reformatorischen Wandels. Dieser wird im in der Ausstellung nachvollzogen und in die politische Großlage eingebettet. Neben den Veränderungen in der Stadt Stade wird ein besonderes Augenmerk auf das Umland gerichtet, das sehr unterschiedlich auf die Reformbewegung reagiert, nicht zuletzt in Abhängigkeit von den direkten Einflussbereichen und Interessen der Erzbischöfe. Die Klöster nehmen dabei eine besondere Rolle ein, ihr Einfluss reicht bis in die Städte.
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