Artige Kunst. Kunst und Politik im Nationalsozialismus
Laufzeit: 14. Juli 2017 bis 29. Oktober 2017
Die Ausstellung setzt sich in kritisch-analytischer Weise mit der Kunstpolitik im Nationalsozialismus auseinander, die für das Selbstbild des Regimes wesentlich war. Der Titel „Artige Kunst“ versteht sich als Gegenbegriff zur diffamierenden NS-Terminologie der „entarteten Kunst“. Er soll dazu anregen, über das Verhältnis von Kunst und Politik sowie von Widerständigkeit und Gehorsam nachzudenken. Gezeigt werden exemplarische Werke der offiziell geduldeten und geförderten Kunst der NS-Zeit, wie z.B. Arno Breker, dazu in konfrontativer Gegenüberstellung Werke von verfolgten und verfemten Künstlern, wie Otto Freundlich und Karl Schmidt-Rottluff.
In thematischen Kapiteln gegliedert führt die Ausstellung vor Augen, dass dem größten Teil der hier versammelten „artigen“ Kunst ein kritisch hinterfragendes Potenzial ebenso fehlt wie ein humanistischer Anspruch. In mehr oder weniger ungeschickter Stilverspätung werden z. B. ländlich-familiäre Idyllen heraufbeschworen, Sportler bei der körperlichen Ertüchtigung gezeigt, Bauprojekte des sog. „Tausendjährigen Reichs“ illustriert oder mythologisch inspirierte Szenen ins Bild gesetzt.
Macht man sich bewusst, dass diese Werke entstanden, während ganze Bevölkerungsgruppen brutal ausgegrenzt und verfolgt wurden, während der Zweite Weltkrieg vorbereitet wurde bzw. schon ausgelöst war und während Millionen Menschen in Konzentrationslagern gefoltert und ermordet wurden, dann wird die „innere Falschheit“ dieser Kunst offensichtlich. Gerade in dieser Verlogenheit liegt eine wesentliche politische Bestimmung der „artigen“ Kunst: Indem sie weite Bereiche der gesellschaftlichen Realität ausblendete oder beschönigte, konnte sie systemstabilisierend wirken und in Zeiten von Krieg, Terror und Massenmord die erwünschte Entlastungsfunktion einnehmen.
Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie übernimmt die von Alexander und Silke von Berswordt-Wallrabe konzipierte Ausstellung von der Stiftung Situation Kunst (für Max Imdahl), Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum, zusammen mit dem Katalog.
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