RENÉ WIRTHS - DAS WAS BLEIBT
Laufzeit: 27. November 2016 bis 01. Januar 2017
René Wirths präsentiert uns auf großen Formaten Dinge, denen wir im Alltag begegnen. So einfach die Motive sich uns zu erschließen scheinen, umso schwerer fällt es zunächst, die Motivation des Künstlers zu erkennen. Dem Künstler geht es offenbar nicht um das flüchtige Abbild. Er interessiert sich vor allem für die Prozesse vor und hinter dem Bild, die er mit den Mitteln der Malerei befragt.
Im Atelier begegnet der Künstler seinen Objekten ganz direkt. Indem der Maler sie formatfüllend auf weißem Hintergrund inszeniert, entzieht er diesen den ursprünglichen Kontext und unterwirft sie seiner bildtypischen Darstellung. René Wirths’ analytisch beobachtender Blick gilt dem Ding an sich. Auch durch die jeweilige explizite Frontal- oder Profilansicht erscheint dieser Blick emotionslos-dokumentarisch, vermeintlich objektiv. Würde man aber den realen Gegenstand oder ein Foto dessen mit dem jeweiligen Bild vergleichen, würden sich Differenzen offenbaren. Wir werden getäuscht. Wir sind dermaßen von digitalen Medien geprägt, dass wir bei abgebildeter Wirklichkeit sofort das Foto assoziieren. Anders als bei fotorealistischen Bildern beschreibt die Malerei René Wirths’ aber die Summe seiner unmittelbaren phänomenologischen Beobachtungen auf das dreidimensionale Objekt. Er scheint zu irgendeiner Essenz dieser Dinge und der Welt vordringen zu wollen. Und diese liegt für ihn nicht in den Dingen, sondern in seinen Bildern.
Die Bilder von René Wirths dokumentieren seine Begegnungen mit den Dingen der Welt. Der Künstler selbst: „Der Prozess des Malens und Beobachtens, das eigentlich Lebendige, ist aber irgendwann beendet. Was bleibt ist dessen Zeugnis, eine Erinnerung an den Geist dieses Prozesses, das Bild eben. Für mich als Maler sind die Prozesse wesentlich; deswegen kann ich mich hinterher problemlos von den Bildern trennen. Ich habe sie mir einverleibt.“ René Wirths’ Malprozess wird so zu einer Metapher für das Leben. Das, was bleibt, das Bild als Dokument des Vergangenen beziehungsweise Vergänglichen symbolisiert damit gleichsam die Zeitlosigkeit, den Tod: Nature Morte! Im Spiegel der Dinge dieser Welt können wir uns selbst als lebendige Wesen erkennen.
Andrea Fuest
Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.
Zur Museumseite: Kunstmuseum / Kunsthalle / Kunstverein Bremerhaven von 1886 e.V.
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