Peter Schnürpel. Vom Lauf der Dinge
Laufzeit: 24. Juli 2016 bis 16. Oktober 2016
Das Grafikmuseum Stiftung Schreiner in Bad Steben zeigt ab 24. Juli expressive Grafiken und Zeichnungen des Altenburger Kunstprofessors Peter Schnürpel. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht die Figuration. Die Gestalt des Menschen in seinen zahllosen Varianten stilisiert er zu zeitlosen verallgemeinerten Psychogrammen.
Die Bad Stebener Ausstellung trägt den Titel „Vom Lauf der Dinge“, denn die Figur des Läufers ist Schnürpel im Laufe der Jahre zum wichtigen Motiv geworden. War anfänglich noch der athletische Sportler im Siegesrausch gemeint, verwandelte er sich bald zum entkräfteten Stürzenden, dem die Ziellinie zu Albtraum geworden.
Bis sich die Schnürpelschen Sport-Gestalten schließlich ganz vom Sport-Genre lösten und zu verallgemeinerten schicksalhaften Erscheinungen mutierten, die ambigue den Fortgang des Lebens, der Geschichte und der Zeit symbolhaft versinnbildlichen. Sie drehen mit am Rad der Geschichte und bestimmen derart den „Lauf der Dinge“. So hasten, hechten, sprinten, stürmen, stürzen und taumeln sie auf ungewiss Kommendes zu. Auch Träger, die am Gewicht des vom Tod gezeichneten Getragenen zu zerbrechen drohen, sind ihm wichtiger Motivkreis. Er schnürt sie zur Schicksalsgemeinschaft. Die schwere Last des Samariterdiensts für den Sterbenskranken inszeniert er als Prüfung und Bewährung zugleich.
Professor Peter Schnürpel, 1941 in Leipzig geboren, studierte an der dortigen Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er war Direktor der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg und engagierte sich sehr im Förderkreis des Lindenau-Museums Altenburg. Heute lebt er freischaffend in Altenburg und Göpfersdorf. Stift, Rohrfeder, Pinsel und Radiernadel nutzt der Künstler gleichermaßen. Dabei sind ihm seine gestisch impulsiven Zeichnungen keine Vorarbeiten, sondern wesentliches Ausdruckmittel, deren intuitive Spontaneität ihn zu einer besonderen Bewegtheit der Figuren führt.
Meisterhaft beherrscht er Radierverfahren wie Aquatinta, Pinselätzung, Reservage oder Vernis mou. Dabei reizen ihn die Schwärzen in ihren subtilen Stufungen. Und so spielt Farbigkeit eine untergeordnete Rolle. Mit turbulenten Strichen übermalt und überarbeitet er zuweilen seine gedruckten Blätter. Er übergeht das zuvor Geschaffene, geht darüber hinweg, aber auch darüber hinaus. Die an sich abgeschlossenen Grafiken entwickeln sich durch die zumeist tiefschwarzen Übermalungen, Überformungen und Umdeutungen zu eigenständigen Werkkomplexen.
Zur Museumseite: Grafikmuseum Stiftung Schreiner
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