KRISTINA SCHULDT melting days

Laufzeit: 17. Juli 2016 bis 02. Oktober 2016

Kristina Schuldts Bildwelt kann sowohl eine des überdrehten als auch des wohldosierten Kunstsamplings sein. Die Malerei des Quattrocento (Piero della Francesca) wird erinnert - Metaphysisches und Neusachliches geben sich mit der Pop Art ein Stelldichein. Abstraktes, Ornamentales und Surreales kommen hinzu. In einigen Bildern haben vielleicht die Gestalten von Fernando Botero und Hans Ticha vorbeigeschaut. Doch das sind nur Versuche der Beschreibung dieser Orte, wo die Körper denen von aufgeblasenen Sexpuppen und abstrahierenden Skulpturen der Nachkriegsmoderne ähneln. Wo die Balance zwischen cleaner Oberfläche und dem Ereignis umschlägt und etwas Unvorhersehbares geschieht:

die Frau stürzt vom Fahrrad, der Teppich wird nicht zu Ende gemalt, klassische Bildthemen gleiten in burschikose Morbidität ab und Farbschlieren konterkarieren die Präzision des Malprozesses. Alles strahlt dazu eine diesseitige metaphysische Gelassenheit aus, gepaart mit einer leisen, dramatisch sich gebenden Melancholie des Erduldens und eines offenen Endes dieser, in sich verharrenden Szenarien. Ihre Ausbildung erhielt die in Moskau 1982 geborene und in Deutschland aufgewachsene Künstlerin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Nach dem Abschluss wurde sie von 2010 bis 2012 Meisterschülerin von Professor Neo Rauch. Kristina Schuldt lebt und arbeitet in Leipzig.