Angewandte Kunst „Have a Seat“

Laufzeit: 14. Juli 2016 bis 11. September 2016

Die diesjährige Ausstellung Angewandter Kunst im Saarländischen Künstlerhaus widmet sich den Sitzmöbeln. Acht Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland zeigen ihre außergewöhnlichen Ideen von Hockern, Bänken und Stühlen. Es sind zum einen die verwendeten Materialien, zum anderen die Formgebung, die die Ausstellungsobjekte in ihrer Einzigartigkeit definieren. Sandra Böhm ist Designerin mit einem besonderen Interesse an Materialien. Die in Rheinland-Pfalz lebende Künstlerin arbeitet seit einiger Zeit mit Altpapier. Vor ihrem Produktdesignstudium hat sie den Beruf der Floristin erlernt. Das erklärt ihr besonderes Interesse für Pflanzenpigmente, mit denen die Möbel eingefärbt sind.

Die Idee des Recyclings liegt auch den Objekten der Saarbrücker Künstlerin Elke Weingardt zugrunde. Ihre Hocker sind aus Tetra-Pak-Streifen zusammengesetzt.

Samy Vermeulen ist gelernter Stahlbauschlosser. Da verwundert es nicht, dass die archaisch anmutenden Stuhlskulpturen zumeist aus Stahl bestehen. Daneben verwendet er aber auch ausgewählte Hölzer und afrikanische Rinderhörner. Die überlängte Rückenlehne lässt die Stuhlskulpturen leicht und anmutig erscheinen.

Martin Wilmes klassisch anmutende Hocker überzeugen vor allem durch das klare Design und die handwerklich perfekte Verarbeitung. Die aus unterschiedlichen europäischen und exotischen Hölzern hergestellten Hocker zeigen eine sehr differenzierte Holzoptik, da einmal die Fläche mit der Maserung ansichtig ist und in den Rundungen die markante Zeichnung des Hirnholzes.

Der Bliesgauhocker von Rudolf Schwarz setzt sich aus mindestens sieben Hölzern aus den Streuobstwiesen des Bliesgau zusammen. In ihm als Botschafter einer Region vereinen sich ökologische und soziale Aspekte. Als Objekt der Konzeptkunst ist er ein Gegenstand des Denkens und Erkennens.

Andreas Brandolini, Professor für Möbel- und Ausstattungsdesign an der HBKsaar, bewegten Fragen nach Tradition, kultureller und gesellschaftlicher Identität und kollektiver Erinnerung bei der Gestaltung seiner Stuhlexponate.

Der Designer Matthias Blindow sieht sich an der Schnittstelle zwischen Handwerk, Design und Kunst. Die Auswahl von hochwertigen Materialien orientiert sich an den Anforderungen, die jedes Möbelstücke zu erfüllen hat. In der Ausstellung zeigt er zwei Bänke im Dialog miteinander - minimalistisch im Design und schlicht in der Materialkombination.

Etla Breyer-König ist diplomierte Schmuckdesignerin. Ihre Kreationen thronen auf kleinen Stühlchen, um angemessen präsentiert werden zu können. Die ausschließlich dienende Funktion der Stühlchen hat sich aber bald weiterentwickelt zu eigenwilligem Stuhlschmuck und kuriosen Stuhlminiaturen.