SONNGARD MARCKS. KERAMISCHE BILDERWELTEN
Laufzeit: 19. Juni 2016 bis 03. Oktober 2016
In der zeitgenössischen Keramik ist die 1959 in Lutherstadt Eisleben geborene Sonngard Marcks eine feste Größe. Für ihren Erfolg als Keramikerin spielt jedoch nicht nur ihre virtuose Zeichenkunst eine wichtige Rolle, sondern auch die plastische Form, die sich mit der Malerei zu einzigartigen Gefäßen und Objekten verbindet und so eine Zauberwelt aus Blüten, Blättern, Früchten und Insekten entstehen lässt, deren Details sich oft erst bei näherem Hinsehen erschließen. Das Zeichnen selbst stellt von Anfang an eine unverzichtbare Grundlage der Arbeiten der Keramikkünstlerin Sonngard Marcks dar. Die Zeichenkunst erlangt im Laufe ihres Schaffens immer mehr an Bedeutung und entwickelt sich nach und nach zu einem eigenständigen künstlerischen Medium innerhalb ihres Werkes. Zahlreiche Skizzenbücher, aber auch Einzelblätter legen davon Zeugnis ab.
Blüten, Blätter, Obst, Gemüse und Insekten, alles genau erfasst, beeindruckend wiedergegeben und in Perfektion auf die einzelnen keramischen Gefäße und Objekte gesetzt. Mit ihrer feingliedrig und detailliert bemalten Fayencekeramik zählt Sonngard Marcks zu den Virtuosen der zeitgenössischen deutschen Keramik.
Sonngard Marcks fertigt Kannen, Tassen, Teller, Platten, Vasen, Schalen, Dosen, Kerzenleuchter und anderes. Bei manchen Arbeiten scheinen sich einzelne Formen fast zu verselbständigen. Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung bei ihren vielfältigen Kannen und Krügen, die sie wie ein Denkmal auf Sockel stellt. Diese Sockel, die auch bei anderen Keramiken zum Einsatz kommen, erhöhen jedoch nicht nur die Gefäße, sondern bieten zugleich auch zusätzliche Malfläche und entwickeln so ein Eigenleben, das über die rein dienende Funktion hinausgeht. Bei den Kannen fallen die verschiedenen Griffe auf, oftmals aus Ästen, Blattzweigen, Früchten oder Gemüse gebildet. Ebenso zeigen die Knäufe, Tüllen und Füße die überquellende, nicht allein auf die Malerei beschränkte Fantasie der vielseitigen Keramikerin.
Noch deutlicher jedoch als an ihren Formen lassen sich an ihrer Malerei die künstlerischen Veränderungen ablesen. Marcks bedient sich häufig kleinteiliger, abstrahierter, teilweise auch geometrischer Bildelemente und entwickelt dabei ein phantasievolles Zeichensystem, das sie nach und nach ausbaut. In den 90er Jahren beginnen sich die Motive allmählich zu wandeln, weg von den geometrischen, ins Abstrakte tendierenden Mustern hin zum Gegenständlichen, hin zur Natur. Immer häufiger tauchen nun einzelne Pflanzen und Insekten auf ihren Keramiken auf. Mit großer Intensität erarbeitet sie sich eine neue Bildwelt.
Die Künstlerin absolviert nach dem Abitur eine Töpferlehre im thüringischen Bürgel. Anschließend geht sie nach Halle, um an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein (heute Kunsthochschule Halle) „Künstlerische Keramik“ bei Gertraud Möhwald, Heidi Manthey und Lothar Sell zu studieren. 1984 erhält Sonngard Marcks ihr Abschlussdiplom. Sie bleibt zwei weitere Jahre an der Hochschule und absolviert ein Zusatzstudium im Fachbereich Keramik. Seit 1986 ist sie freiberuflich tätig, zunächst in Neuwegersleben (Sachsen-Anhalt), ab 1998 in ihrer neuen Werkstatt in Wolfenbüttel. Mit ihren Arbeiten findet sie schnell große Anerkennung, wie die zahlreichen Preise belegen, die sie in den folgenden Jahren erhält: u.a. INAX Design Prize for Europeans (Japan), Oldenburger Keramikpreis, Dießener Keramikpreis und Bayerischer Staatspreis.
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