Ernesto Pujol: Systems of Weight

Laufzeit: 07. Juni 2016 bis 19. Juni 2016

Systems of Weight
Der auf Kuba geborene Performancekünstler Ernesto Pujol entwickelt für die Kunsthalle Osnabrück eine neue ortsbezogene Gemeinschaftsperformance: Systems of Weight. In der gemeinschaftlichen Erfahrung des stillen Gehens will der Sozial-Choreograph die Leichtigkeit und Schwere von Vergangenheit und Vergangenem erfahrbar machen. Ernesto Pujol wurde auf Kuba geboren und wuchs in Puerto Rico auf. Nach einer vierjährigen Zeit als Schweigemönch, trat er aus der Kirche aus und arbeitete während seines Kunststudiums als Sozialarbeiter. Ernesto Pujol verfügt über internationale Erfahrung in kollaborativer künstlerischer Praxis und arbeitet mit Experten aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen.

Ortsbezug bedeutet für Ernesto Pujol, die dokumentierten, nicht dokumentierten und undokumentierbaren Geschichten eines Ortes zu erschließen, ihren Geheimnissen, eingeschriebenen Erfahrungen von Gewalt, Schmerz, Trauer, aber auch den Energien von psychischer Heilung und existenzieller Freude nachzugehen. In Vorbereitung auf das Projekt in Osnabrück hat er unterschiedliche historische Orte im Umkreis besucht, sich mit historischer Literatur beschäftigt und eine Ortsbefragung begonnen. Dabei ging es um Fragen wie: Worin besteht das Gewicht der Vergangenheit! Wie wird dieses Gewicht „verkörpert“? Bedarf (hier) irgendetwas einer Heilung? Was wäre, wenn in dieser ehemaligen Kirche des kreuztragenden, dominikanischen Predigerordens diese Fragen – schweigend – von einer Gruppe bewegter Personen verkörpert würden und Fragen weitere Fragen auslösen dürften? Pujols Gemeinschaftsperformance gleichen Gruppenporträts, sie sind spirituell, fast rituell, psychologisch, für sich temporäre Mausoleen, Denkmäler im Fluss.

Für die Kunsthalle Osnabrück plant Ernesto Pujol eine zweitätige Langzeitperformance, die er Systems of Weight nennt. Sie wird bei Sonnenaufgang am Morgen des 4. Junis 2016 beginnen, sich über den gesamten Samstag erstrecken und ohne Unterbrechung bis zum Sonnenuntergang am darauffolgenden Sonntag (5. Juni) andauern.

Zwanzig Bewohner aus Osnabrück werden sich im Chor und Langhaus der Kunsthalle bewegen; sie werden langsam und schweigend den Raum abschreiten, sich bewusst der Verletzlichkeit und dem Nichtwissen aussetzen und Fragen nach Vergebung, Revision und Vergangenheit nachgehen. Verfließender Sand, das sich verändernde Licht, der Austausch erschöpfter Personen werden als Veränderung die verinnerlichte Performance strukturieren. Das Publikum wird den Raum still betreten und wieder verlassen.

Im Anschluss an das Performance-Wochenende ist die Kunsthalle zwei Wochen lang Ernesto Pujol gewidmet. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, partizipativ seinen Spuren zu folgen.

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