SONG DONG
Laufzeit: 06. Dezember 2015 bis 13. März 2016
SONG Dong (*1966, Peking) zählt zu den bekanntesten international agierenden Künstlern Chinas und gilt seit den 1990er-Jahren als einer der wichtigsten Vertreter chinesischer Konzeptkunst. Seine künstlerische Praxis vereint eine Vielzahl von Medien und experimentellen Arbeitsweisen. Seine Installationen und Videoarbeiten, Performances, Zeichnungen sowie Fotografien und Skulpturen haben oftmals einen ephemeren Charakter und bedienen sich meist einfacher, aus dem Alltag entlehnter Materialien.
Geboren und aufgewachsen in einer äußerst dichtbesiedelten Gegend in Peking, innerhalb einer auf traditionellen Werten basierenden Gemeinschaft, untersucht SONG Dong in seinen Arbeiten vor allem die alltäglichen Lebenswirklichkeiten. Wie viele Künstler seiner Generation genoss er eine klassische Malereiausbildung (1985 – 1989 an der Capital Normal University in Peking). Nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes auf dem Platz des Himmlischen Friedens (die Tian'anmen-Proteste vom 4. Juni 1989) hörte er auf zu malen, um sich wenige Jahre später experimentelleren Kunstformen zu widmen. Die politische Repression individueller Entfaltung und individueller Bedürfnisse, die Auswirkungen der Politik auf das private wie gesellschaftliche Leben sind die für SONG Dong wichtigen Themen.
Im Fokus seiner künstlerischen Arbeit steht die Selbstentfaltung des Individuums innerhalb einer Gemeinschaft. Selbst kleinste Begebenheiten in seiner unmittelbaren Umgebung dienen ihm als Ausgangspunkt, von dem aus sich eine größere, universalere Bedeutung entwickelt. Als Konzeptkünstler kreist SONG Dong um Themen wie Zeit und Vergänglichkeit, Erinnerung und Verlust, Vergangenheit und Gegenwart sowie um das Verhältnis von Leere und Fülle, innerer und äußerer Welt. Eine wesentliche Bedeutung kommt dabei dem Taoismus zu, in dem die Unausweichlichkeit des Wandels und das Hier und Jetzt im Mittelpunkt stehen.
Viele von SONG Dongs Werken thematisieren die traditionellen chinesischen Familienstrukturen. In der Arbeit Touching My Father (1997–2011) verarbeitete er das Verhältnis zu seinem unnahbaren Vater, das überdies stark vom Generationskonflikt geprägt war. In der gemeinsam mit seiner Mutter ZHAO Xiang Yuan entwickelten Installation Waste Not – wu jin qi yong (2005–fortlaufend) widmet er sich den über einen Zeitraum von 50 Jahren von seiner Mutter zusammengetragenen alltäglichen Objekten.
SONG Dong veranschaulicht die täglich spürbaren Folgen des schnellen Wandels in Politik und Gesellschaft, den die verschiedenen Generationen in China auf unterschiedliche Weise erleben. Für SONG Dong gibt es keinen Unterschied zwischen Kunst und Leben. Seine persönlichen Erlebnisse und Konflikte setzt er unmittelbar in Kunst um. Oft bindet er auch die Museumsbesucher mit ein.
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