Master of Beauty. Karl Schenkers mondäne Bildwelten
Laufzeit: 10. September 2016 bis 30. Dezember 2016
Karl Schenker (1886–1954): der „geborene Bildner eleganter Gestalten“, „a master of several mediums“, „Frauenkopfregisseur“ – die Presse war voll des Lobes über jene Fotografien, die Karl Schenker in den 1910er und 20er Jahren zu einem der bekanntesten Society-Porträtisten machten.
Schauspielerinnen, Tänzerinnen und Damen der Gesellschaft, wer Rang und Namen hatte, ließ sich in seinem Berliner Atelier am Kurfürstendamm, zwischenzeitlich in New York und später London, porträtieren. Denn bei keinem war man so schön, keiner konnte so meisterhaft retuschieren wie er.
Als Fotograf, Zeichner, Maler und zeitweilig Gestalter von Schaufensterpuppen galt Schenkers Schaffen vor allem der Herstellung von Frauenporträts und Modeaufnahmen. Zu Hilfe kamen ihm dabei sämtliche Mittel der Fotoretusche, aber sicher auch die aufkommende Kosmetikindustrie und im ein oder anderen Fall wohl auch die ebenfalls junge Schönheitschirurgie. Wie Werbeanzeigen der Zeit verraten, gerieten vor allem Frauen zur formbaren Materie. Vorbilder fanden sie in jenen Stummfilmstars, deren Porträts massenhaft als Postkarten vertrieben wurden. Das dadurch wachsende Medienbewusstsein lässt sich an den formelhaften Posen, der Mimik von Schenkers Dargestellten und den starken Retuschen unschwer erkennen. Schenkers Bilder halten uns also die Anfänge einer Lust am ‚Image‘ vor Augen wie sie uns heute beim Fotografiertwerden zur zweiten Natur geworden zu sein scheint.
Das Museum Ludwig nimmt einen Ankauf von 2014 von etwa hundert Porträts zum Anlass, Schenkers Leben und Wirken nachzuzeichnen und damit einen zu Unrecht Vergessenen wiederzuentdecken. 1938 war er, als Jude verfolgt, nach London emigriert, wo er 1954 starb. Karl Schenker wiederzuentdecken bedeutet, einem Fotografen zu begegnen, der Pinsel, Accessoires und Objektive gekonnt einsetzte, um seine Modelle in jene mondäne Gestalten zu verwandeln, deren Bilder sie sich wünschten. Und es bedeutet, Werken zu begegnen, deren Wirkung dank Ihrer weiten Verbreitung und Beliebtheit kaum zu unterschätzen ist.
Zur Museumseite: Museum Ludwig
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