Bärenkult und Schamanenzauber. Rituale früher Jäger
Laufzeit: 05. Dezember 2015 bis 28. März 2016
In der Frühzeit lebten Mensch und Tier in enger Symbiose. Von Jägern und Wildbeutern der Altsteinzeit bis zu sibirischen und samischen Völkern der Neuzeit erfuhr man die Tiere als alter ego mit verwandter Gestalt und Identität. Als Medium und Mittler zwischen Mensch und Tier sowie zwischen Diesseits und Jenseits fungierten „Schamanen". Ekstase und Trance, imaginierter Gestaltwandel und Seelenreise waren wesentliche Elemente ihres Wirkens. Die Ausstellung befasst sich mit Ritualen und schamanischen Praktiken, die mit zwei herausragenden Tierwesen des Waldes verknüpft sind: den Bären und den Geweihträgern.
Die kultische Verehrung des aufrecht gehenden und in Höhlen schlafenden Bären gehört zu den ältesten schamanischen Phänomenen der nördlichen Hemisphäre, die schon von Neanderthalern um 80 000 v.Chr. vollzogen und noch im 19. Jahrhundert bei circumpolaren Völkern beobachtet und dokumentiert wurden. Hier galt er zugleich als Ahne, Herr des Waldes und Inkarnation des Höchsten Wesens. Im Zentrum des eurasischen Bärenzeremoniells stand das Bärenfest mit der rituellen Tötung, dem Schmaus und der anschließenden Bestattung des Bären.
Auch die Geweih tragenden Tiere, Fleischlieferanten und Sinnbilder zyklisch wiederkehrender Fruchtbarkeit, werden seit alters verehrt. Der Tanz des Schamanen in Hirsch- oder Reh-Vermummung wird schon in Höhlenmalereien von etwa 15000 v.Chr. wiedergegeben und noch in der Neuzeit praktiziert. Auch hier manifestiert sich im körperlichenRitual eine religiös erfahrene animalische Leiblichkeit.
In der Ausstellung werden Bärenkult, Hirschtanz und Schamanentum durch Höhlenmalereien, archäologische Funde und Geräte sowie zahlreiche ethnographische Objekte sibirischer und samischer Völker vorgestellt. Höhepunkte sind samische Bärengräber aus dem Norden Schwedens und Norwegens, Inszenierungen des paläolithischen Höhlenbärenkults, mittelsteinzeitliche Zeugnisse des Hirschtanzes und anderer schamanischer Rituale, ergänzt von ethnographisch dokumentierten Illustrationen des Bärenfestes bei Niwchen und Samen.
Zur Museumseite: Archäologisches Museum Frankfurt
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