Zartrosa und Lichtblau
Laufzeit: 04. September 2015 bis 10. Januar 2016
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Japan unter der Losung «Zivilisation und Aufklärung» eine rasante Modernisierung nach europäischem Vorbild. Zur Symbolfigur für den politischen Umbruch wurde Kaiser Mutsuhito (Thronname Meiji). Unter seiner Regentschaft wurde das Feudalsystem der Edo-Zeit abgeschafft und die fast 270-jährige Militärherrschaft der Tokugawa-Shogune beendet.
Die Ausstellung präsentiert rund 200 Bilder aus den wichtigsten kommerziellen Fotografie-Zentren Japans. Angefangen mit Ueno Hikoma und Uchida Kuichi aus Nagasaki über Felice Beato, Baron Raimund von Stillfried-Rathenicz, Adolfo Farsai und Kusakabe Kimbei in Yokohama bis hin zu Ogawa Kazumasa in Tokyo, bietet die Schau einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Themen und Stilmittel der Meiji-Zeit. Ethnografische Typologien und inszenierte Genreaufnahmen stehen neben kunstvoll stilisierten Porträts, Naturstudien oder Architekturdokumentationen. Sie bilden einen Kanon reisefotografischer Aufnahmen, die als Souvenir für Absolventen der Grand Tour dienten, als Beleg für Bildungseinrichtungen oder der exotischen Imagination. Geishas bei Shamisenspiel und Tanz, Samurai, Sumo-Ringer, Kabuki-Schauspieler, Tempel in Tokyo oder Nikko sowie der Fuji verkörpern geläufige, seit dem 16. Jahrhundert fortlebende Stereotypen vom Paradies im Land der Kirschblüte. Die Fotografien bedienen diese Klischees. Zugleich stellen sie die Authentizität des Erlebten vielfach in Zweifel.
Zur Museumseite: Museum für Fotografie - Helmut Newton Stiftung
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