Jáchym Fleig – Akkumulation

Laufzeit: 14. Juni 2015 bis 20. September 2015

Einige Arbeiten des Bildhauers Jáchym Fleig erinnern an Wespennester, parasitäre Wucherungen oder Zellstrukturen. Seine plastischen Installationen aus Karton, Gips oder Beton und Polyrethanschaum sehen aus als wollten sie sich immer weiter in den Raum ausdehnen. Sie drängen aus der Form und überwuchern feste Bestandteile, die als Basis dienen. Häufig umbaut Fleig Dinge, die bereits vorhanden sind, wie zum Beispiel Möbelstücke, eine Wand oder ein Fenster.

Für die Ausstellung „Akkumulation“, die vom 14. Juni bis 20. September im Leseraum und im Technischen Museum Biedermann zu sehen ist, wird Jáchym Fleig neben verschiedenen weiteren Installationen mit der Arbeit „Okkupant“ eigens eine Raumintervention vor Ort erarbeiten: Er besetzt somit im wörtlichen Sinne den Raum durch die Anhäufung verschiedener Materialien (Akkumulation). Einerseits suggeriert Fleig damit positive Fülle, andererseits auch parasitäre Wucherung oder Veränderung. Dabei geht es ihm um die symbiotischen Verhältnisse von Parasit und Wirt, die Teil jedes höher entwickelten biologischen Systems sind und auch außerhalb dessen beobachtet werden können. In seinen Arbeiten nutzt der Künstler daher bevorzugt die vorgefundenen architektonischen Begebenheiten eines Raumes oder einer urbanen Situation als Träger und Wirt seiner Plastiken. Seine Konstrukte besetzen dabei den Raum: Kunstobjekt und Raum gehen eine Verbindung, ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis, ein. Überwuchert der Parasit jedoch vollkommen den Wirt stirbt dieser, und der Parasit hat sich selbst ebenfalls die Lebensgrundlage genommen. Sie sind somit in verhängnisvoller Symbiose miteinander verbunden.

Entsprechend sind auch seine Werke betitelt, wie z.B.: „Knolle“, „Ekzem“ oder „Parabiose“, was die Interaktion von Organismen bezeichnet, wobei der eine mit dem anderen verwachsen ist. Und genau wie in der Natur alles wuchert und sich teils durch Deformationen weiterentwickelt, so lässt auch Fleig seine Installationen wachsen und sich anhäufen.

Jáchym Fleig ist 1970 in Villingen-Schwenningen geboren, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, sowie in London an der Slade School of Fine Arts und am Royal College of Arts und war Meisterschüler von Eberhard Bosslet an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Inzwischen lebt Fleig in Schönberg im Taunus. Mit seinen Werken ist er immer wieder in namhaften Kunsthäusern vertreten und hat für seine künstlerischen Interventionen schon viele Preise und Stipendien erhalten.