Bildstöcke und Wegekreuze im Münsterland
Laufzeit: bis 19. Juli 2015
Dass der Havixbecker Bildhauer Dietrich Kellermann um 1726 sein Haus und seinen Garten dort hatte, wo heute ein gastronomischer Betrieb namens „Sandstein“ angesiedelt ist, findet der Leiter des Baumberger-Sandstein-Museums ganz passend. Kellermann arbeitete ja mit Baumberger Sandstein.
Die Fotografie einer Havixbeck-Karte von 1726, die im Archiv in Münster liegt, hängt nun in der Ausstellung „Die Bilder sind nützlich, die Andacht zu wecken. Wegebilder im Münsterland“ und dort ist Kellermanns Wohnsitz und Werkstatt vermerkt.
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Museumsleiter Dr. Joachim Eichler mit den Bildstöcken, Wegekreuzen und Heiligenfiguren in der Landschaft des Münsterlandes. „In einer Ausstellung kann man alle damit verbundenen Themen nur kurz anreißen“, bedauert der Historiker. Aber immerhin möchte er gegen die „eingleisige Erklärung“ angehen, die Münsterländer seien eben so fromm gewesen und deshalb seien soviel Wegebilder entstanden.
„Fromm waren sie auch“, räumt der Museumsleiter ein. Aber es gab ganz viele Gründe, die zu den Aufträgen an Bildhauer führten: Der Pastor übte schon mal Druck aus, um Stationen für die große Prozession zu bekommen. Man wollte an einen verstorbenen Familienangehörigen erinnern. Man wollte seinen Dank für glimpflich überstandene Kriegsjahre zeigen. Oder man wollte auch mal draußen am Weg zeigen, was der Hof sich leisten konnte!
Denn die Wegebilder waren nicht billig, das macht die Ausstellung auch deutlich. Und sie befasst sich mit den Werkstätten wie jenen von Dirk Kellermann und seinem Schüler Johann Heinrich Frerichmann, denen viele der Bildstöcke entstammen, die man im Kernmünsterland findet. Ein beliebtes Motiv beider Bildhauer: die Heilige Familie. Vorgestellt werden aber auch die führenden Bildhauer des späten 19. Jahrhunderts. Auf den zwei Belegschaftsbildern der Werkstatt von Heinrich Fleige (1840-1890) sind sie alle zu finden: vom späteren Professor in Berlin, dem Sendener Wilhelm Haverkamp, über das bildhauerische Multitalent Anton Mormann bis zum späteren „Bildhauer für christliche Kunst“ Theodor Feigeler, der sich in Altenberge niederließ. Von seiner Hand zeigt das Museum ein 1902 angefertigtes Gipsmodell, das als Vorbild für eine heute noch in Altenberge stehende Ölberggruppe diente.
Zur Museumseite: Baumberger-Sandstein-Museum
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