Johannes Schwartz, ‘Southampton, 1979’
Laufzeit: 26. Mai 2015 bis 28. Juni 2015
Johannes Schwartz bearbeitet Bilder mithilfe unterschiedlicher formaler Verfahren, die dem Thema und dem Konzept der jeweiligen Arbeit entsprechen. Aus diesem Ansatz entwickelte er seine Fotoserien: Verstörende Risographdrucke von Tierfutter im Moskauer Zoo (Tiergarten, 2014) sowie betörende C-Prints von Trophäen, die verschiedenen historischen Städten ein Denkmal setzen sollen (Golan, Maginot, Nagasaki, Saigon, Sarajevo, Stalingrad, 2001).
Seit 2003 arbeitet Schwartz mit den Grafikdesignern von Experimental Jetset an der Publikationsreihe HIGH SERIES. Jede einzelne der zwölf gemeinsam produzierten Ausgaben erschien in Verbindung mit einer Ausstellung von Schwartz‘ fotografischen Arbeiten. Streng genommen sind diese Publikationen aber keine Ausstellungskataloge. Vielmehr nehmen sie sich der Ausstellungslogik an und führen diese eigenständig weiter.
Die Ausstellung ‘Southampton, 1979’ widmet sich der Herstellung und dem Vertrieb einer neuen Ausgabe von HIGH. Das Schaufenster dient folglich weniger als Ausstellungsort denn als Vertriebszentrum. Die neue Ausgabe trägt den Titel HIGH % und beschäftigt sich vor allem mit einem von Schwartz im Kunsthandel erworbenen Foto von Gerard Bloom aus dem Jahr 1979. Auf dem Foto sind die auf eine Wand in Southampton gesprühten Worte „99% ist scheiße“ zu sehen. Das Graffiti erinnert an „Sturgeon’s Law“. Der US-amerikanische Science-Fiction-Autor Theodore Sturgeon versuchte mit diesem Gesetz auf paradoxe Weise, die Science-Fiction vor ihren Kritikern in Schutz zu nehmen: Natürlich sei die überwältigende Mehrheit der literarischen Produktionen in diesem Genre von unfassbar schlechter Qualität – aber das gelte genauso für jede andere Kunstform und biete deshalb noch lange kein stichhaltiges Argument gegen Science-Fiction.
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