Kunsthaus Stade
21682 Stade
Wasser West 7

MARC BRANDENBURG

Laufzeit: 30. Mai 2015 bis 04. Oktober 2015

Marc Brandenburg, 1965 in Berlin geboren und in den USA und Deutschland aufgewachsen, zählt zu den wichtigsten Protagonisten seiner Künstlergeneration. Dabei beruht sein künstlerisches Vorgehen auf einem für die aktuelle Zeit ungewöhnlichen und fast anachronistischen Verfahren: In oft monatelanger Arbeit zeichnet Brandenburg seine Motive mit dem Bleistift auf Papier. Die motivischen Vorlagen – Situationen im öffentlichen und privaten Raum, rituelle Verhaltensmuster von Menschen oder skurrile Gegenstände – hat er zuvor mit der Kamera seines Smartphones festgehalten oder aus Magazinen gesampelt. Mit einem einfachen Kopierer unterzieht er seine Vorlagen einem Verfremdungsprozess, der die Schwarz-Weißwerte umkehrt und die Kontraste verstärkt. Sein anschließendes langwieriges Nachzeichnen auf kleinformatige Blätter taucht die Motive in ein „Säurebad der Abstraktion“ (Harald Fricke) und macht sie zu schillernden Metaphern unserer Zeit.

Brandenburgs Zeichnungen und seine künstlerische Haltung, die eine individualistische Exzentrik ebenso sucht wie die Offenheit und Nähe zum Betrachter, treffen den Nerv unserer Zeit. Das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, die Hamburger Kunsthalle und die Städtische Galerie in Wolfsburg haben Brandenburg in den letzten Jahren Einzelausstellungen gewidmet. Auch werden seine Arbeiten zunehmend in internationalen Ausstellungen wie beispielsweise 2010 im Denver Art Museum gezeigt. Im Kunsthaus Stade wird Brandenburg auf drei Etagen verschiedene Werkgruppen präsentieren, darunter zahlreiche neue Zeichnungen, die erstmals zu sehen sein werden. Die Ausstellung wird von Luisa Pauline Fink kuratiert und entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.

Noch nie im Museum gezeigt wurde zudem ein Kiosk, den Brandenburg zum 10-jährigen Bestehen des berühmten Berliner Technoclubs Berghain entwickelte. Der Kiosk war dort 2014 wenige Wochen platziert und nimmt unmittelbar auf das Clubgeschehen Bezug. An die Gäste wurden temporäre Tattoos verteilt, die aus Brandenburgs Zeichnungen entstanden sind. Sie zeigen Details des Gebäudes und Überreste der durchtanzten Nächte – all das, was übrig bleibt, wenn die Verausgabung und der Exzess ein Ende haben. Auf die Haut appliziert, bedienen die Tattoos als modische Accessoires die Lust, den eigenen Körper zu schmücken und erinnern zugleich mahnend an die Vergänglichkeit selbst der schönsten Partys. Für die Ausstellung im Kunsthaus Stade wird der Kiosk erstmals wieder aufgebaut und mit seiner mythosbehafteten Vergangenheit, aber auch mit seinen skulpturalen und performativen Qualitäten erlebbar.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Künstler-Interview und Texten.

Zur Museumseite: Kunsthaus Stade

Kategorien:
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