Willy Maywald - Fotograf und Kosmopolit.
Porträts, Mode, Reportagen.

Laufzeit: 24. April 2015 bis 02. August 2015

Geradezu exemplarisch steht das Werk Willy Maywalds für ein Fotografenleben der Moderne in Deutschland und Frankreich. In gutbürgerlichen Verhältnissen 1907 im niederrheinischen Kleve geboren – seine Eltern führten dort das mondäne Hotel Maywald – erhielt er seine künstlerische Prägung an den Werkkunstschulen in Köln und Krefeld und in der Berliner Avantgardeszene der Jahre um 1930. Dort nahm er Unterricht an der Privaten Kunstschule des Westens in Charlottenburg, und er tauchte ein in das kulturelle Leben der Metropole mit seinen Theatern, Revuen, Galerien, Kinos und Konzerthallen, entdeckte die Subkultur der schwulen Bars und Dancing Halls wie das Eldorado.

Über Ursula Lang-Kurz, die im bekannten Fotoatelier Binder am Kurfürstendamm arbeitete, erhielt er Hilfestellungen bei den ersten Fotografierversuchen. Vor allem interessierte er sich für die Porträt- und Modefotografie, und hier waren die bei Binder gemachten Starbilder einer Marlene Dietrich oder eines Conrad Veidt hervorragendes Schulungsmaterial.

Doch seine Wahlheimat fand Maywald ab 1932 in Paris, wo er zunächst im modernen und gut etablierten Atelier des Modefotografen Harry Meerson als Assistent arbeitete. Hier erlernte er die Grundlagen wie die Finessen des Fotografengewerbes. So konnte er sich schon kurze Zeit später, im 1934, machte er sich selbständig und etablierte das Studio May-Wa am Montparnasse. Das quirlige Leben in den Cafés fing er beim Flanieren mit der Kamera ein. Bei der Pariser Weltausstellung 1937 gelingen ihm eindrucksvolle Architekturaufnahmen, die die Modernität etwa des Schweizer Länderpavillions im Kontrast zu den Bauten der totalitären Staaten durch stürzende Linien und gekippte Perspektiven unmittelbar sinnfällig machen.

Schon früh suchte Maywald den Kontakt zur Pariser Künstlerszene, ging in die Ateliers und machte dort Porträts. Hier sollte er eines seiner ureigenen Betätigungsfelder finden, das er über Jahrzehnte beibehielt. Sein sensibler Blick zeigte ihn im kreativen Dialog mit den Künstlern – von Tamara de Lempicka bis zu Hans Arp, von Hans Hartung bis zu Yves Klein – die er zumeist im Umfeld ihrer Arbeiten aufnahm. Exemplarisch dafür kann sein in den Nachkriegsjahren entstandenes, geradezu monumental wirkendes Porträt Fernand Légers gesehen werden, den er umrahmt von seinen Leinwänden aus der Serie Les Constructeurs zeigt. Die kräftige Statur des Malers scheint geradezu aus den eigenen Bilderwelten herauszuwachsen.

Kategorien:
Fotografie | 20. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Berlin | Ort:  Berlin |
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