Mensch - Mobilität - Migration
Laufzeit: 27. März 2015 bis 19. Juli 2015
Die Ausstellung zeigt Arbeit als eine wichtige Triebfeder für Migration in Geschichte und Gegenwart. Damit verbindet sie die beiden Schwerpunktthemen unseres Museums: Industriekultur und Migrationsgeschichte", erläutert LWL-Museumsleiter Dietmar Osses.
Die Ausstellung "Wanderarbeit" setzt historische Wanderberufe in Szene und stellt ihnen aktuelle Berufsfelder entgegen: Scherenschleifer, Schausteller, lippische Wanderziegler und Heringsfänger, Amerika-Auswanderer, italienische Eismacher und Gastarbeiter aus Südeuropa stehen für die Wanderarbeit in der Geschichte. Als Arbeitsmigranten heutiger Tage werden osteuropäische Bauarbeiter, rumänische Pflegekräfte, Berufspendler und Flüchtlinge auf Lampedusa vorgestellt.
Das Spektrum der Exponate reicht vom Fahrrad eines Scherenschleifers über das Spielkarussell eines Schaustellers, eine historischen Eismaschine bis hin zu angeschwemmten Habseligkeiten der Menschen, die versuchen, aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen und auf der italienischen Insel Lampedusa stranden. Film- und Tondokumente zeigen das Leben der schlecht bezahlten Wanderarbeiter auf Baustellen in Deutschland und präsentieren die Erinnerungen von Gastarbeitern an ihre ersten Jahre in Deutschland.
Eines ist den Arbeitsmigranten damals wie heute gemeinsam: Sie wandern, weil ihr Beruf es erfordert oder weil sie in der Heimat nicht genügend Arbeit finden. Neben Armut, wirtschaftlicher Not, Karriereaussichten oder der Lust auf Abenteuer und Veränderung spielt heute auch immer öfter die Globalisierung des Arbeitsmarktes eine große Rolle. "Die mobile Arbeitsgesellschaft hat heute viele Gesichter", weiß Osses. "Gut qualifizierte Spezialisten in internationalen Konzernen müssen immer öfter für Monate, Jahre oder Jahrzehnte der Arbeit hinterher ziehen. Gleichzeitig entscheiden sich viele Menschen aufgrund des großen Gehaltgefälles innerhalb Europas, ihre Heimat zu verlassen. Und hunderttausende von Menschen nehmen jeden Tag stundenlange Fahrten in Kauf, um Beruf und Wohnen in der gewünschten Umgebung in Einklang bringen zu können", so Osses weiter.
Historische und moderne Arbeitswelten
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen das Leben der Menschen und die Folgen der Arbeitswanderung für die Gesellschaft. Jede Abteilung greift zentrale Aspekte wie Aufbruch, Hoffnung, Angst, Heimat, Sehnsucht, Heimweh, Mobilität, Fernweh, Flucht, Neubeginn oder Fremde auf und stellt sie in einen historischen und in einen aktuellen Zusammenhang.
Die Ausstellung Blick weit in die Geschichte und Gegenwart und stellt dabei auch Fragen an die Zukunft: Welche Folgen wird es für Familien und Freundschaften haben, wenn sich Arbeit weiter globalisiert? Was bedeutet die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa für Rumänen und Bulgaren? Wird sich die Konkurrenz zwischen unterschiedlich bezahlten Arbeitskräften in Europa und Asien noch weiter verstärken? Konkurrieren die polnischen Erntehelfer bereits mit noch günstigeren Arbeitern aus der Ukraine oder aus Aserbaidschan?
Am Ende können die Besucher selbst aktiv werden: Sie können ihre eigenen Vorstellungen und Auswandererträume zu Papier bringen und an eine Pinnwand stecken.
Katalog: LWL-Industriemuseum (Hg.): Wanderarbeit. Mensch - Mobilität - Migration, Klartext Verlag , Essen 2013. ISBN 978-3-8375-0957-1, 160 Seiten, Preis 14,95 Euro.
Zur Museumseite: LWL-Industriemuseum Zeche Hannover - Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu LWL-Industriemuseum Zeche Hannover - Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur mitteilen?
Ausstellung melden Ausstellungsbild senden Museumsbild senden Andere Änderungen 10 Highlights zeigen