RAINER METZGER - Malerei, Graaltechnik / HERMANN RITTERSWÜDEN – Lampenglas / CHRISTIAN SCHMIDT - Glasgravur
Laufzeit: 08. Mai 2015 bis 21. Juni 2015
Der Kunstverein Passau e.V. stellt im Mai/Juni drei Glaskünstler aus dem Bayerischen Wald vor, die verschiedene Positionen der Glaskunst zeigen. Malerei auf Glas und auch Leinwand von Rainer Metzger, Glasskulpturen von Hermann Ritterswürden und Glasgravuren von Christian Schmidt.
RAINER METZGER
ist seit 2002 freischaffend tätig in seinem eigenen Atelier in Frauenau auf dem Gelände der Freiherr von Poschinger Glashütte.
Seine Malerei – ob auf Leinwand oder auf Glasgefäßen – ist atmosphärisch verdichtet. Menschen stehen meist im Mittelpunt seines Interesses. Ausschnitthaft fokussiert er zwischenmenschliche Begegnungen. Neben Landschaften sind es vor allem Großstadtszenen oder Innenräume, die er als Motive bevorzugt, denn hier findet er die Atmosphäre, die ihn interessiert: flirrende Lichter, stimmungsvolle Interieurs, Menschen im Gespräch. Seine Geschichten malt er großflächig auf Leinwand oder in kleinerer Dimension auf Glasobjekte in der Graal-Technik (Zwischenglasmalerei). Es ist ein milder, weicher Malstil, der die Motive in ein warmes Licht taucht. Immer spielen Licht und Schatten eine entscheidende Rolle. In der Ausstellung zeigt Rainer Metzger beides: Malerei auf Glas und Leinwand.
HERMANN RITTERSWÜRDEN
Der Glasbläser fertigt, im Gegensatz zu den Glasmachern, die mit der Pfeife die heiße Glasmasse aus dem Ofen verarbeiten, seine Glasskulpturen aus Röhren und Stäben vor der Glasbläserlampe, einem speziellen Tischbrenner. Dabei bleiben seine Objekte keineswegs, wie es die Tradition seines Berufes vermuten ließe, im Kleinformat. Seine Inspiration sind meist klassische Musik und die Literatur, die ihr zu Grunde liegt, aber auch historische Begebenheiten. Oft thematisieren seine Figuren den Tod, erinnern seine Installationen an mittelalterliche Totentänze, wie sie beispielsweise in den Kirchen der Hansestädte zu sehen waren. Der Tod bei Ritterswürden ist jedoch kein „garstiger Gesell“, begegnet dem Betrachter eher ein wenig augenzwinkernd und ironisch. Die Farbigkeit der Skulpturen mindert die Bedrohung.
CHRISTIAN SCHMIDT
Zu den Bildwelten des Glasgraveurs schreibt Reinhard Haller „… in Mensch und Tier verwandelter Kobold, halb Poltergeist, halb Spiritus familiaris. Gehörnt und beflügelt. Idole wie an romanischen Portalen. Wie Wasserspeier und Kleienkotzer. Aber keine Götzen. Harmlose Gnome. Nicht Masken aus Rauh- und Losnachtumzügen. Keine Geister und Wiedergänger, „Weiherzer“ sehen anders aus. Da herrscht nicht die Drohgebärde, eher das Foppende, Possenreißerische, Ironische, Vorwitzge, das harmlose Groteske. Verspielt, nicht vertändelt. Ein Panoptikum des Seltsamen. Bedrohlich wirken sie nur in ihrer Geballtheit. Knäuel von verhalten-eruptiver Gewalt, jeden Moment fähig, über den Rand des Gefäßes zu klettern und auszureißen. Verschiedenartige Charaktere und doch zusammen gehörig. Vorstellbar, dass sie einem kleinwüchsigen König untertan sind. Bei Vollmond steigen sie aus Höhlen, Sümpfen und Aquarien, um bei Tagesanläuten wieder zu versickern. Wir kennen sie nicht und glauben doch, solchen Gesichtern irgendwann einmal begegnet zu sein. Im Traum? Im Alltag?“
Zur Museumseite: Kunstverein Passau e.V.
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