Der Bildhauer Hans Kindermann. (1911-1997)
Laufzeit: 28. März 2015 bis 14. Juni 2015
Ein Werk des Bildhauers Hans Kindermann (1911-1997) kennt jeder Fernsehzuschauer: Das große Adlerrelief, das er 1969 für den Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe schuf. Und doch ist der Künstler, der sein primär figürliches, statisch beruhigtes Werk meist in Werkreihen vorangetrieben hat, wenig bekannt. Für das Kunstmuseum Singen ist dies Anlass genug, dem einzigen Bildhauer unter den „Höri-Künstlern“ eine Überblicksausstellung in frisch renovierten Ausstellungsräumen auszurichten. Damit bietet das Museum einmal mehr der interessierten Öffentlichkeit eine Entdeckung und leistet einen Forschungsbeitrag zur Kunstgeschichte im deutschen Südwesten.
Die Schau vereint Groß- und Kleinplastiken, Skulpturen, Reliefs und Plaketten in unterschiedlichen Materialien sowie Zeichnungen aus der „Höri-Zeit“ (1944-1955), aber auch aus den Jahren an der Kunstakademie Karlsruhe (1957-1977) und aus dem Spätwerk ( ) und stellt sie in den Kontext der Kunstsammlung des Kunstmuseums Singen sowie der Sammlung Hans Kindermanns ein.
Der Schwerpunkt des Kindermannschen Oeuvres liegt auf der Gestaltung des in der Ruhe versammelten männlichen wie weiblichen Akts. Besondere Bedeutung haben Kindermanns lebensvolle Kinder- und Knabenbildnisse, in denen er das Spezifisch-Individuelle einer Person mit dem Überzeitlich-Typischen des Alters zu verschmelzen suchte. Hinzu kommen die frei geschaffenen, eindrücklichen Portraitbüsten von Künstlerfreunden wie Erich Heckel (1883-1970), Harry Kögler (1922-1999), Klaus Arnold (1928-2010) oder Fritz Klemm (1902-1990), in denen er, mitunter jahrelang daran arbeitend, die Eigentümlichkeit von deren Werk und Person in eins zu verdichten suchte. Am Beispiel der Portraits Walter Kaesbachs zeigt die Ausstellung exemplarisch Kindermanns Arbeit in Werkserien auf.
Mit der Stadt Singen ist der Bildhauer über seine Figurengruppe vor der Hohentwiel-Gewerbeschule verbunden. Die Realisierung provozierte 1952/53 einen der ersten Nachkriegsskandale um die moderne Kunst im öffentlichen Raum, dessen Argumentationslinien und Widerhall in Singen wie im Bodenseeraum die Ausstellung dokumentiert.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Nachlass Hans Kindermann, Gleishorbach und der Abteilung Kunst und Kultur der EnBW Baden-Württemberg AG. Das Kunstmuseum Singen dankt seinen Sponsoren Sparkasse Singen-Radolfzell und thüga Energie Singen.
Katalog: Der Bildhauer Hans Kindermann (1911-1997). (Karlsruhe 2012. Mit einem Text von Andreas Franzke und einer Biographie von Johannes Brümmer. 20,-€
Zur Museumseite: Kunstmuseum Singen
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