playing by heart

Laufzeit: 15. September 2014 bis 24. August 2015

»Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Mensch­liches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.« So beginnt Gaudium et Spes, das abschließende Dokument »über die Kirche in der Welt von heute«, mit dem 1965 – vor fünfzig Jahren – das für den Reform­prozess in der Katho­lischen Kirche bis heute so wichtige Zweite Vatika­nische Konzil zu Ende ging.

In einer Zeit zahlreicher poli­tischer Krisen und militärisch ausgetragener Konflikte, zu­nehmend verbunden mit religiöser Intole­ranz und einer nie dagewesenen Zahl von Flüchtlingen, erscheint diese Bot­schaft aktueller denn je. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, uns mit »Freude und Hoffnung« zu beschäftigen, bzw. damit, wie sie in Kunst und Kultur sichtbar werden. Kunst ist Form gewordenes Spiel mit Inhalten. Sie verwandelt ihr zugängliches Material – Sprache, Materie, Farbe, Klang, Bewegung – nach ihr eigenen, oft intuitiven Gesetzmäßigkeiten. Kunst erlaubt sich das Undenkbare, denn »ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt« (Hölderlin). Wir suchen nach zeitgemäßen Bildern der Freude und reagieren damit auch auf eine weitgehend einseitige Aktuali­sierung christlicher Inhalte mit den großen Themen der Passion, wie sie in der Kunst seit der Klassischen Moderne und bis heute stattfindet. Wir suchen nach Ge­gen­bildern des Schmer­zes: Aufbruch, Gegenwart, Glück, Kreativität, Schöp­fung, Spiel, Utopie, Vitalität, aber auch Heiterkeit, Humor und Witz sind einige der uns leitenden Stichworte. | Theologisch betrachtet ist Freude eine an die Freiheit ge­bundene mögliche Got­tes­erfahrung, die in der gemeinsamen Feier der Eucharis­tie ihren zentralen Ausdruck findet. Die Aus­stellung möchte der im christlichen Glauben verankerten Freude an der Gegen­wart und der Hoffnung auf die Zukunft einen alle Sinne ansprechenden Ausdruck geben. Als Auftakt eines bundesweiten Ausstel­lungs­pro­jek­tes der Deutschen Bischofs­konfe­renz ist Kolumba da­mit mehr denn je ein Ort der poetischen Zwischen­räume, der spielerisch-kreativen Aus­ein­an­der­setzung und einer nachdenklichen Heiterkeit. Wir fragen nach dem Stellen­wert der ästhetischen Bildung, des zweckfreien Spiels und nach der Aner­ken­nung künstlerischer Arbeit in einer durch Öko­nomie und Effizienz weitgehend dominierten Gesellschaft. Der Titel playing by heart – die englische Bezeichnung für »auswendig spielen« – bezieht sich auf die Glückserfah­rung, die die Aneignung eines Werkes erbringen kann. Sie ist uns gleichzeitig Metapher für ein ganzheitliches, kreatives und fürsorgliches Verhältnis zur Welt, zu sich selbst und zum Nächsten. »Der Mensch spielt nur, wo er in der vollen Bedeu­tung Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« (Schiller). Nicht zuletzt ist »playing by heart« eine Ausstellung über die Liebe.

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Köln |
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