Simone Grieshaber - Winterreise
Laufzeit: 25. Januar 2015 bis 22. Februar 2015
Ab 25. Januar 2015 zeigt das Atelierhaus Aachen die Rauminstallation ‚Winterreise’ von Simone Grieshaber. Simone Grieshaber hat an der Kunstakademie Düsseldorf Bühnen- und Kostümbild studiert und war Meisterschülerin bei Johannes Schütz. An verschiedenen Schauspielhäusern hat die Künstlerin eigene Bühnen- und Kostümbilder entworfen, u. a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Grillotheater Essen oder am Vorarlberger Landestheater in Bregenz.
Die Arbeit ‚Winterreise’ im Atelierhaus Aachen wird für vier Wochen für Besucher erlebbar sein. Gezeigt wird eine begehbare Rauminstallation, in der die Dinge (Requisiten), welche sowohl in Elfriede Jelineks gleichnamigem Theaterstück von 2011, als auch in Schuberts romantischen Gedichtvertonungen von Wilhelm Müller, vorkommen, im Raum hängen und schweben, da sie in Jelineks sprunghaftem Schreibstil ebenfalls nicht streng verortet sind.
Mehr als 160 Dinge werden im Text erwähnt, die von Simone Grieshaber, ausgewählt, gesammelt, als Objets trouvés und Ready-mades behandelt werden und, in einer frei komponierten Anordnung im Raum dem Betrachter präsentiert werden. Von den Dingen auszugehen, war ihre Maßgabe mit dem Theatertext umzugehen.
Die Gratwanderung, inwiefern die Dinge in Beziehung zu setzen sind und dem gleichzeitigen Vermeiden von Eindeutigkeiten und zu deutlichen Bezügen, sie einzeln zusammen wahrnehmen zu können, keine Leserichtung und keine eindeutigen Koordinaten, nur Möglichkeiten von Bezügen, Verbindungen und Trennungen gleichzeitig zuzulassen hat sich Simone Grieshaber zur Aufgabe und zur eigenen Fragestellung gemacht.
Dies erfolgt in einer gewünschten doppelbödigen Erfahrung der im Raum installierten Gegenstände, welche eine ästhetische Erfahrung jenseits des Theatertextes und Schuberts Musik für den Betrachter möglich machen, und dennoch wesentliche Inhalte aus Jelineks Winterreise vermitteln.
Die Dinge werden still personifiziert, als Subjekte und Objekte zugleich, da die Winterreise von Jelinek selbst, ohne Figurenverteilung, Dialoge oder Monologe auskommt. Vielmehr werden den Dingen Eigenschaften zugeschrieben, sie sind mit Tätigkeiten ausgestattet, was sie tun, was sie können und was sie wollen.
Das was die Dinge zusammen und einzeln gemeinsam erzählen, vor dem Hintergrund des Textes und in Verbindung mit neu aufgenommenen Liedern aus dem Schubertschen Liederzyklus, soll die Erfahrung im Raum zu einer stummen szenischen Begegnung machen, bei welcher der Betrachter angesprochen, betroffen gemacht oder unbetroffen, als Besucher und Teil eines stummen Vielklangs an Historie und Geschichten, vermittelt durch das Gedächtnis der Dinge, verbleiben und verweilen kann.
Zur Museumseite: Atelierhaus Aachen e.V.
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