Göttliches Kind
Jesuskinder als Seelentröster und Wallfahrtsziel
Laufzeit: 30. November 2014 bis 01. Februar 2015
Die Ausstellung zeigt die intensive Verehrung des Christkindes anhand zahlreicher Fatschenkinder, Andachtsbilder, seriell in Heimarbeit hergestellter kleiner Kastenbilder, Kindlein aus Wachs und vielem mehr.
Im Mittelpunkt stehen zahlreiche kostbar eingekleidete Jesuskindfiguren, die bis heute in vielen bayerischen Frauenklöstern erhalten sind. Die jungen Novizinnen bekamen beim Eintritt ins Kloster diese „Seelentrösterlein“, die sie im „Gebet mit den Händen“ mit Kleidern und Accessoires ausstatteten und innig liebten.
Für die meisten Menschen ist das neugeborene Jesuskind vor allem in der Weihnachtszeit präsent: Es begegnet uns in der Krippe, unter dem Weihnachtsbaum, als Motiv auf Weihnachtskarten oder in Form von Christbaumschmuck.
Die Ausstellung „Göttliches Kind – Jesuskinder als Seelentröster und Wallfahrtsziel“ bietet Einblicke in die Jesuskind-Verehrung vergangener Zeiten. Davon zeugen kostbar eingekleidete Jesuleinfiguren aus bayerisch-schwäbischen Frauenklöstern, prachtvolle Fatschenkinder in Glasschreinen, vielfach gedruckte kleine Andachtsbilder und Objekte von Wallfahrten zu besonders verehrten wundertätigen Jesuskind-Figuren.
Einzelne dieser Wallfahrtsziele sind weltberühmt, etwa das Prager Jesulein und das Salzburger Loreto-Kindl. Vor allem regional bekannt sind in Bayerisch-Schwaben etwa das Jesulein im Kloster Holzen und die „anberührte“ Kopie des Prager Jesuleins in der Abteikirche in Oberschönenfeld: Bis heute sind sie Ziel von einzelnen Gnadengesuchen.
Einen besonderen Platz nahm das Jesuskind in Frauenklöstern ein, wo es den Alltag der Klosterfrauen auf vielfältige Weise begleitete. Bis ins späte 18. Jahrhundert war es in einigen Orden üblich, dass junge Novizinnen von ihren Eltern beim Eintritt ins Kloster eine Jesuleinfigur geschenkt bekamen. Mitunter wurde diese sogar als Mitgift verpflichtend gefordert. Im „Gebet mit den Händen“ wurde sie von den Schwestern mit Kleidern und Accessoires ausgestattet und als persönliches Andachtsbild innig geliebt.
Darüber hinaus hatte so manche Jesuskind-Figur eine ganz besondere Funktion im Konvent. So verwahrt die Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld ein Jesulein, das früher von Zelle zu Zelle „wanderte“: Die Nonnen, Beichtväter und Gäste trugen ihm ihre Anliegen vor und hielten diese schriftlich fest.
Neben wertvollen Jesulein-Figuren, die teilweise erstmalig in der Öffentlichkeit zu sehen sind, bietet die Ausstellung Einblicke in die Herstellungsweise von Wachsjesulein. Model aus dem 19. Jahrhundert aus dem Kloster St. Ursula in Augsburg, wo noch um das Jahr 2000 Jesulein aus Wachs von Hand gegossen wurden, beeindrucken durch ihre Größe und detaillierte Ausformung.
Bis heute sind solche Jesuskinder in Frauenklöstern präsent, besonders zur Weihnachtszeit. Als himmlischer Bräutigam und persönliches „Trösterlein“, das mit in den Konvent gebracht und in tiefster Andacht in der Klausur geherzt und umsorgt wurde, sind sie jedoch fast schon historisches Brauchrequisit geworden und vor allem älteren Klosterfrauen vertraut. Jüngere Nonnen bevorzugen heute andere Formen der meditativen Versenkung in Glaubensgeheimnisse.
Abwechslungsreiche Aktivstationen für Familien ergänzen die Ausstellung. Hier können sich Groß und Klein auf vielfältige Weise den Jesuskindern, ihren Geschichten, Attributen und ihrer kostbaren Erscheinung widmen und so der besonderen Ausstrahlung dieser Kindlein auf die Spur kommen.
Katalog: Es erscheint ein Katalog
Zur Museumseite: Museum Oberschönenfeld
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