All Tomorrow’s Past
Laufzeit: 27. Januar 2015 bis 15. März 2015
Mit der internationalen Gruppenausstellung „All Tomorrow’s Past“ startet das Kunsthaus Hamburg Ende Januar das Programm unter der neuen Leitung von Katja Schroeder. Die Ausstellung markiert den Auftakt zum thematischen Schwerpunkt 2015, der unter dem Motto „Die Zukunft war früher auch besser“ in Form vielfältiger Projekte unterschiedliche Formen von Erinnerungskultur thematisiert.
Die Ausstellung „All Tomorrow’s Past“ fragt nach der Konstruktion zukünftiger „Geschichte“ aus aktueller und vergangener Perspektive. In unserer Gesellschaft des digitalen Zeitalters ist die alltägliche Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf die Gegenwart gerichtet. Jede Information wird stetig mit Hilfe medialer Kanäle aktualisiert. Was soeben war, hat sich im nächsten Moment überholt, das „Update“ wird zum Paradigma der Zeit. Unter dieser gesellschaftlichen Prämisse thematisieren die vielfältigen künstlerischen Positionen, was von heute für morgen „übrig“ bleibt, bzw. wer wessen Geschichte wie und wo (ein)schreibt, aufzeichnet oder darstellt. Welche Bilder finden Verwendung und welche Perspektive Repräsentanz? Die Kunstwerke werden dabei aus politischer, sozialer und ästhetischer Perspektive nachzeichnen, welche Übersetzung Vergangenes nach morgen trägt. Wird eine vielfältige Lesart der Geschichte unter dem Paradigma der Aktualisierung möglich sein? Wer sind die Helden von gestern und wer begleitet uns in die Zukunft?
Die libanesische Künstlerin Marwa Arsanios richtet für die Ausstellung eine Bibliothek feministischer Science Fiction Literatur ein, deren Texte durch öffentliche Vorlesungen Aktualität erfahren.
Kerstin Kartscher verwebt auf poetische Weise in ihren Zeichnungen und Installationen historische Erinnerungen mit modernen Ansichten urbaner Lebenswelt. Dabei stellt sie die Verquickung von funktionalem Raum mit Orten des Rückzugs und der Kontemplation in den Vordergrund ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.
Maya Schweizers Film " I, an Archeologist" folgt einer jungen Archäologin durch die historischen jüdischen Katakomben Roms. Ihre Erläuterungen sind jedoch nur bruchstückhaft und erscheinen stellenweise wie Handlungsanweisungen an den Betrachter. Wie sehr das Verständnis der Geschichte von den Bedingungen der Vermittlung abhängig ist, zeigt sich hier auf eindringliche Weise im spärlichen Lichtkegel eines Scheinwerfers.
Der Belgier Vincent Meessen geht in seinem Film „Vita Nova“ dem Kontext eines Paris Match Titelbildes aus den 1950er Jahren nach, das in Roland Barthes Buch „Mythen des Alltags“ zum prominenten Beispiel seiner dekonstruktivistischen Semiotik wurde. Meessen deckt dabei eine historisch bisher unbekannte Verknüpfung zu Barthes eigener Biografie auf und stellt die Lesbarkeit von Zeichen im Kontext eines veränderten Zugangs zur europäischen Kolonialgeschichte erneut zur Diskussion.
Die Ausstellung versammelt eine große Bandbreit unterschiedlicher Medien wie Installation, Zeichnung, Skulptur und Film. Im Rahmen der Ausstellung finden mehrer Künstlergespräche sowie regelmäßige Führungen statt.
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