Werner Bauer – Lichtobjekte
Laufzeit: 24. November 2014 bis 25. Januar 2015
Werner Bauer, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, beschäftigt sich seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit mit der Wirkung von Formen, Farben, und vor allem Licht, meist im Zusammenhang mit Struktur und Bewegung. In seinen letzten Bildern „bändigt“ er das Licht mit Hilfe von transparenten Folien, die er auf der Bildfläche nach einer festen Abfolge faltet, biegt und schneidet. So wird es in seiner Wirkung gelenkt, wodurch im Auge des Betrachters Tiefe und Bewegung entsteht. Dass es Werner Bauer gelingt, dieses Prinzip immer wieder neu umzusetzen, zeigen die Werke in dieser Ausstellung.
Seit Ende der 1960-er Jahre ordnet der Künstler sein Werk in den Kontext der „Konkreten Kunst“ ein. Diese Kunstrichtung, basierend auf der Grundidee des Weimarer Bauhauses, hat unsere Welt nachhaltig beeinflusst. Ihre Auffassung von Klarheit, Schnörkellosigkeit und Reduktion aufs Wesentliche hat alle Bereiche unseres Alltags verändert. Nach den Leitsätzen der Konkreten Kunst sollte Kunst keine subjektive Künstlerhandschrift mehr zeigen, sondern frei von Bezügen zur Natur oder Symbolik, „ganz objektiv“ konstruiert werden, nur bestimmt vom Material das man gerade benutzt, von der Farbe oder Malfläche, von Raum, Licht und Bewegung.
Irgendwann im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte hat man begriffen, dass Objektivität eine Illusion ist. „Unsere Welt“ ist immer höchstpersönlich. Das Gehirn strickt alle paar Sekunden ein aktualisiertes Weltbild, und wir merken es nicht einmal. Es filtert aus der gigantischen Informationsflut die immerzu auf uns einprasselt, die für uns wichtigen Informationen heraus, weil eine komprimierte Zusammenfassung der „Wirklichkeit“ reicht, um den Alltag zu bewältigen. Mehr könnten wir auch gar nicht verkraften. Dafür brauchen wir jedoch stabile Koordinaten, an denen wir uns orientieren. Wenn diese ins Wanken geraten, sind wir erst einmal irritiert und verwirrt. Es ist genau diese Irritation, die Werner Bauer mit seinen Arbeiten bewirken will. Die Betrachter lösen mit der Veränderung ihres Standortes optische Verschiebungen aus und erzeugen so eine Vielfalt von Illusionsräumen. Bauer spielt mit der Hirnakrobatik, wenn er uns aus der Reserve lockt und uns seine Kunst am eigenen Leib erfahren lässt.
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